Lebenswerteste Stadt Chinas, schönster Strand Chinas, älteste Brauerei Chinas, einzige, ehemalige, deutsche Kolonie Chinas… die Superlative mit denen Qingdao, die Hafenstadt knapp eine Flugstunde nördlich von Shanghai beschrieben wird sind vielfältig und so war Jogis Besuch hier ein guter Anlass für einen Wochenendtrip in diese so umworbene Stadt.
Freitagabend mit der Üblichen Verspätung abgeflogen ist man nach einem Flug der zu kurz für richtiges Essen ist (eine Lunchbox mit einer Banane drin muss genügen) und ca. 1h Taxifahrt im Hotel direkt an der Küste. Das Willkommenstheater, welches dort von drei Deutschen Touristen und einem hackeblauen, chinesischen Taxifahrer nachts um 2 aufgeführt wurde, hat Jochen in seinem Gastbeitrag ja bereits sehr anschaulich beschrieben.
Kurze Nacht – harte Betten – Frühstück verpasst: Dieser Tradition für Städtetrips innerhalb Chinas folgend gab es Frühstück mit dem Rest der Shanghai-Truppe am Stadtstrand. Wer hier einen einsamen, mit Palmen versetzten, weißen Sandstreifen an türkisblauem Meer sucht, dem sei an dieser Stelle herzlich davon abgeraten, seinen 2-Wöchigen Strandurlaub in Qindao zu verbringen. Stattdessen: Eine Strandbar mit Plastikstühlen im Sand an der nächsten, eine Art open-air-Gym auf dem Sand mit knappbehösten Menschen und vor allem: Viele Chinesen. Kein Wunder sollte man sagen, denn die gibt’s ja hier schließlich überall und bei 1,5 Milliarden Einwohnern sollte man sich nicht darüber beschweren, dass man hier und da mal ein paar mehr von ihnen findet. Das ist natürlich absolut korrekt, doch fällt einem beim Verlassen der Expatenklave und dem Eintauchen in die chinesische Touristenwelt dann doch immer wieder auf, wie anders – um nicht zu sagen anstrengend – um nicht zu sagen nervig, dieses Volk sein kann. Vor allem wenn es in Massen auftritt (und das tut es an schönen Plätzen grundsätzlich). Im Wasser nur ein paar hartgesottene, da es zum Baden noch ein paar Grad zu frisch ist – dafür an der Wasserfront kein Durchkommen in einem Gewusel aus meist voll bekleideten Chinesen. Hübsch anzusehende Körper in Bademoden findet man hier kaum – denn in China gilt eine weiße Hautfarbe als Statussymbol und Zeichen dafür, dass man nicht mehr auf dem Reisfeld arbeiten muss und so ist es nur sinnvoll dass man sich nicht im Bikini unter die Sonne knallt. Man kann sich jetzt Fragen, warum man dann an den Strand geht. Gute Frage, hier die Antwort: Man setzt sich voll angezogen in den Sand, bringt so viele Tüten Essen mit, wie man tragen kann, Spielt Federball oder lässt Drachen steigen oder sein Kind mit der praktischen Schnellscheisserhose auf den Sand pinkeln oder wenn s denn so kommt auch andere Geschäfte verrichten. Inmitten der Leute versteht sich. Auch spucken in den Sand ist kein Tabu (warum sollte es auch, wenn es überall sonst keines ist), während man dem Lärm der ständig vorbeiknatternden Motorboote und Jetskis lauscht, die weißhäutige Touristen an Fallschirme, auf Wakeboards und als schwimmunfähige Passagiere (die meisten Chinesen können nicht Schwimmen, weil es in der Schule nicht geleert wird) durchs Meer schleppen.
Der Strand macht (zumindest für uns Europäer) einen Qingdaobesuch also alleine noch nicht unbedingt lohnenswert. Aber es gibt durchaus Dinge, für die sich der Trip hier hoch lohnt. Die gekochten Seesterne (und all der andere Seafood, den eine Hafenstadt natürlich zu bieten hat) mag für den einen ein Anlass sein, hier her zu kommen, für andere sind es die deutschen Fachwerkbauten aus der Kolonialzeit, die Brauerei , welche damals von Deutschen hier gegründet wurde (Besichtigung mit Guide lohnt sich) und heute 20 Dosen Bier in der Sekunde in Dosen verpackt oder die „Bierstrasse“, welche sich in direkter Nähe der Brauerei befindet und in der als typisch die transparenten Plastiksäcke gelten, in die das frische Bier gefüllt und sogleich daraus getrunken wird.
Qingdao: Ganz anders als Shanghai, von Chinesen überlaufen und dennoch schön und einen Trip wert. Lassen wir Bilder sprechen:
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