Xiamen ist nur rund eine Flugstunde von Shanghai entfernt und ein perfektes Wochenenderholungsreiseziel

Xiamen ist nur rund eine Flugstunde von Shanghai entfernt und ein perfektes Wochenenderholungsreiseziel

Wäre China überall so wie in Xiamen: Ich würde für immer hier bleiben. Diese Inselstadt rund eine Stunde Flugzeit von Shanghai entfernt und auf dreiviertel des Weges nach Hong Kong vor Taiwan gelegen ist eine kleine, intakte Oase inmitten dieses Land voller Superlativen, Hektik, Umweltverschmutzung und vor allem abermillionen von immerzu wuselnden Menschen. Xiamen bietet traumhafte (und menschenleere) Strände, pompöse und absolut top gepflegte und liebevoll mit südländischen Pflanzen übersähten Strandpromenaden, Seafood soviel man essen kann und will, mächtige Villen im Kolonialstil und vor allem viel Natur, Ruhe und Erholung. Kurzum: Das perfekte Wochenendtripziel ab Shanghai. Erstaunlich eigentlich, dass noch keiner unserer zahlreichen Besucher bisher diese Destination auf seiner Liste hatte. Verglichen mit Xinan, Guilin und Hong Kong muss ich sagen dass Xiamen für mich das bisher schönste und lohnenswertestes Reiseziel in China war. Ende Oktober lässt es sich hier bei rund 25 Grad tagsüber und strahlendem Sonnenschein gut aushalten und da Lonely Planet und Co. diesen Ort ganz offensichtlich noch nicht für ihre “Insider Tipps”-Listen aufgenommen haben kann man hier noch fernab vom sonst vorherrschenden Massentourismus China von einer entspannt anderen Seite kennenlernen.

Wer nicht nur am Pool oder Strand liegen möchte, für den bietet Xiamen auch zahlreiche andere und aufregendere Möglichkeiten: Von allen möglichen Wassersportarten (inkl. Kitesurfen) über einen Ausflug auf die autofreie und mit im kolonialstil gebaute Villen übersähte Insel Gulangyu mit absolut sehenswerten Stränden bis hin zu stundenlangen Strandwanderungen oder Joggingtouren entlang den der Küste folgenden Holzstegen. Lohnenswerte Ziele sind zudem die Altstadt von Xiamen (die Stadt heisst wie die Insel), das Barviertel im Stadtpark in dem sich viele europäische und amerikansische Wirte mit stilvollen Bars direkt am Meer niedergelassen haben, die absolut eindrückliche Universität der Stadt mit den alten, pompösen Gebäuden und Blick aufs Meer und die Zahlreichen Parkanlagen, welche sich über die ganze Insel verteilen. Absolut nicht lohnenswert ist hingegen das Olympiamuseum, welches mit 60 RMB Eintritt nicht nur überzogen teuer, sondern auch äusserst langweilig aufgemacht ist.

Anbei ein paar Fotos. Die Qualität lässt zu Wünschen übrig, da mit der Handykamera gemacht.

Symbol für das "Jahr des Hasen", welches Zeit, Genuss und Harmonie bringen soll

Symbol für das "Jahr des Hasen", welches Zeit, Genuss und Harmonie bringen soll

Das neue Jahr beginnt in China entsprechend dem Mondkalender am Vollmondtag zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar (dieses Jahr Anfang Februar) und ist der wichtigste Feiertag des Jahres, welcher rund eine Woche mit Feuerwerk, Festzügen, Familienfeiern und Festessen ausgiebig gefeiert wird.  „Chinese New Year“ ist für die Chinesen, was für uns im Westen Weihnachten und Neujahr zusammen ist und für viele Einheimische die einzige Gelegenheit im Jahr, die oft weit entfernt lebende Familie zu besuchen. Und weil fast alle Menschen die Zeit nutzen, um sich entweder quer durch dieses riesige Land auf den Weg nach Hause zu machen oder im Kreis der Familien zu Hause sind um zu feiern, kommt das hektische Leben sogar in Riesenstädten wie Peking oder Shanghai in dieser Zeit weitgehend zum erliegen. Viele Läden und Restaurants bleiben das einzige Mal im Jahr geschlossen (hier hat alles grundsätzlich immer offen – auch samstags und sonntags und an sonstigen Feiertagen) und selbst die sonst so geschäftigen Taxifahrer stellen teilweise ihren Dienst ein.

2011 ist übrigens das Jahr des Hasen, welches angeblich eine Zeit in der Genuss, Harmonie und Sanftmut eine wichtige Rollen spielen bringen soll. Wir werden sehen, inwiefern sich das mit dem Go-Live meines Projekts verbinden lässt.

Wie bei uns finden auch hier in der Zeit vor diesem Ereignis alljährliche die Firmenfeiern statt, in denen man das vergangen Jahr in festlicher Atmosphäre ausklingen lässt.  Man sitzt dabei in großen Festsälen von namhaften Hotels an runden, geschmückten Tischen, isst, trinkt, unterhält sich, hört langatmigen Reden zu und manche Firmen verteilen Geschenke an ihre Mitarbeiter.

Hört sich an wie eine Firmenweihnachtsfeier bei uns? Bei weitem nicht!

Ich wünsche jedem, dass er einmal in seinem Leben in den Genuss kommt, Gast bei einer dieser bizarren Veranstaltungen zu sein, die Monate im Voraus meist von extra darauf spezialisierten und zu diesem Zweck angeheuerten Firmen akribisch  geplant werden. Jede Firma  die was auf sich hält lässt sich bei der Austragung der Neujahrsfeier nämlich nicht lumpen und so wurde in  unserem Fall neben einem Moderatorenpaar welches in oskarverleihungsmanier durch den Abend führte sogar extra ein Choreograph engagiert.

Man mag sich nun fragen, wozu für eine Firmenfeier einen Choreographen benötigt wird. Der Grund sind die zahlreichen Darbietungen wie Sketches, Lieder, Tanzvorführungen und Kunststücke, die traditionell einen solchen Abend füllen, aber nicht etwa von Leuten aufgeführt werden, die das richtig können, sondern in der Regel  von ganz normalen Mitarbeitern (die das meist nicht so gut können – aber trotzdem tun). Diese sind sich offensichtlich zu nichts zu schade und es scheint ihnen auch keine noch so skurrile Darbietung vor der ganzen Kollegengemeinschaft zu peinlich zu sein. Diese Vorführungen durchlaufen angeblich eine Art Casting bei dem der Chroeograph letztlich entscheidet, wer gut genug ist um bei der Feier vor großem Publikum auftreten zu dürfen. Man kann es sich bei uns in Europa kaum Vorstellen, aber angeblich ist die Anzahl derer, die sich gerne vor allen zum Affen machen wollen weit grösser als es der straffe Zeitplan erlaubt, warum es lange nicht jeder Möchtegerndarbieter auch wirklich in den Recall und letztlich auf die Bühne schafft.

Dass solche Auswahlkriterien überhaupt existieren verwundert dann vor allem in Anbetracht dessen, was das Publikum trotzdem noch so zu sehen und zu hören bekommt. Auf der Feier meiner Firma reichte das Angebot der Darbietungen von einer Lasershow zum Auftakt  über einen keybordspielenden Möchtegernmusiker, kindliche Spielchen in denen Ballons mit dem Hinter zum Platzen gebracht werden mussten, eine furchtbar schräg singende Cover-Girlband bis hin zu einer wirren Karatevorführung in der Coca-Coladosen eine wichtige Rolle spielten und einen Kollegen der einen lokalen Komödianten imitierte, jedoch lediglich ein paar erzwungene Freundlichkeitslacher im Publikum zu bewirken vermochte.

Das „Highlight“ der Vorführungen war ein extrem abstruser Auftritt des lokalen Top-Managements, welches nichts weiter tat, als in traditionellen, chinesischen Opernkostümen auf die Bühne zu kommen, pro Person ein Wort in den Raum zu schreien und dazu irgendwelche komische Posen einzunehmen. Während die chinesischen Kollegen ganz aus dem Häuschen waren, mit ihren Plastikhänden am Stil wild klatschten und Fotos machten was die Digicam aushielt, schauten sich die Westler nur verwundert an.

Ansonsten schenkte das Publikum den Vorführungen auf der Bühne generell eher  geringe Aufmerksamkeit.  Viel wichtiger war das Essen (wie hier üblich alles mit Knochen, Schale und Gesicht noch dran), das an runden Tischen à 10 Personen eingenommen wurde und zu dem neben Rotwein Cola, Sprite und Orangensaft aus Plastikflaschen serviert wurde. Dabei gehört es sich, mit den Getränken zu regelmäßig ausgerufenem „Kanbei“ (=auf Ex)anzustoßen und dabei mit seinem Glas von einem Tisch zum anderen zu gehen um möglichst mit jedem im Saal mindestens einmal getrunken zu haben. Das und die Trinkfestigkeit für die die Chinesen ja bekannt sind führte dann auch dazu, dass um 20:30 bereits die ersten Kollegen nicht mehr ganz trittsicher von Tisch zu Tisch wankten.

Etwas mehr Aufmerksamkeit als die schrägen Darbietungen, welche stets von billig riechendem Discorauch aus der Nebelmaschine, einer bunten Lichtshow und unglaublich laut hämmernder Musik begleitet wurden, erhielten die zahlreichen Verlosungsrunden. In einer Kombination aus Losziehen und abgefahrenem PowerPoint Glücksgenerator wurden über den Abend verteilt immer wieder Preise verteilt, vom Maniküreset (das jeder erhielt) über Thermoskannen und Wasserkocher bis hin zum Hauptpreis, einem TV-Set im Wert von 5000 RMB (etwa 550 EUR).

Letzteres gewann ein vor Freude sichtlich übermannter, junger Herr, der sich dafür im Gegenzug auf der Bühne minutenlang veralbern lassen musste, indem  er durch ein Megaphon aus Pappe immer und immer wieder den gleichen Satz ins Publikum schreien musste – was dieses offensichtlich wahnsinnig komisch fand, auf Nichtchinesen allerdings eher befremdlich wirkte.

Mit diesem „Höhepunkt“ ging der Abend dann nach exakt 2,5 Stunden zu Ende und so pünktlich wie die Feier, die genaugenommen eher eine Show mit Essen und Trinken war, begonnen hatte ging sie dann auch entsprechend dem Programm um punkt 21:00 Uhr zu Ende. Und zu Ende bedeutet nicht wie bei uns, dass der formale Teil vorbei ist und man zum gemütlichen übergeht und noch bis Nachts um vier mit den Kollegen trinkt und die Sekretärin mit dem Chef auf der Toilette verschwindet. Zu Ende bedeutet: Punkt 21:00 stehen rund 700 Gäste auf, ziehen Ihre Jacken an, verabschieden sich und sind weg.

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Weihnachtsstimmung bie 20C vor der "Grand Gateway" Shoppingmall

Weihnachtsstimmung bie 20C vor der "Grand Gateway" Shoppingmall

China hat traditionell keinen Bezug zu unserem westlichen Weihnachtsfest und der Adventszeit und allem was dazu gehört. Die Mehrheit der Chinesen sind Buddhisten, Tao- oder Islamisten und die Christen sind eher eine Minderheit. Zudem wird das westliche Weihnachten hier nicht gefeiert und es gibt auch keine staatlichen Feiertage zu diesem Anlass. Sowohl der 25. Wie auch der 26. Dezember sind ganz normale Arbeitstage und kaum jemanden findet man in der Kirche oder mit der Familie unter dem Weihnachtsbaum (Ausnahmen neben den Expats gibt es jedoch).

Nun gibt es ja kritische Stimmen, die behaupten, dass die einzig wahre Religion in China sowieso der Kapitalismus ist und wer in diesen Tagen in Shanghai unterwegs ist, der könnte sich dieser Meinung anschließen.  Pünktlich zum 01. Dezember wurden in der ganzen Stadt mehrere Stockwerke hohe, üppigst geschmückte Weihnachtsbäume aufgestellt, tausende von Straßenlaternen mit LED-Winterschmuck verziert und abertausende von Schaufenstern, Shoppingmalls und Restaurants mit Tannenreisig, Nikoläusen und sonstigen weihnachtlichen oder auch nur kitschigen Accessoires geschmückt.

Auf die Spitze getrieben wir dieser Weihnachtskontests definitiv in unserer Apartmentanlage. Neben tausenden von Weihnachtssternpflanzen, die in und um die Gebäude drapiert wurden, haben wir hier auch diverse Lichtspiele, in jeder Lobby einen Weihnachtsbaum und im Hof sogar ein besonders großes Exemplar, umgeben von 4 Plastikweihnachtsmännern (davon zwei die Saxophon spielen) in Lebensgröße.

Und es wird noch absurder: Erst heute waren wir auf dem Shanghaier Christkindlmarkt. Davon gibt es mehrere hier, doch dieser wird vom „Paulaner“ – dem Schweinehaxen- und Wienerschnitzelrestaurant mit mittlerweile 4 Ablegern in Shanghai veranstaltet. In Rund 50 Buden gibt es neben Glühwein, Apfelstrudel, Lebkuchenherzen und dem üblichen Kitsch und Ramsch auch deutsche Handwerkskunst – und das bei heute knapp 20 Grad.

Übrigens: Die Chinesen feiern zwar unser Weihnachten nicht, haben dafür aber im Februar ihr vergleichbares „Chienese New Year“ – eine Woche voller Feiertage, die man wie bei uns traditionell nutzt um seine Familie zu besuchen, gemeinsam zu Essen und zu feiern.  Und auch Geschenke gibt es dann. Allerdings keine geschmückten Tannen aber dafür Feuerwerke von denen unsere Pyrotechniker noch etwas lernen können.

Finally an Alien

19 Nov
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Von meinen Visumsaktivitäten hier und dem damit verbundenen, in punkto kulturelle Differenzen sehr lehrreichen Medical Check habe ich an dieser Stelle ja vor geraumer Zeit bereit berichtet.

Doch die Gesundheitsprüfung war nur ein erster Schritt auf einem langen, verwundenen Pfad  hinauf zum Visums- und Arbeitserlaubnisolymp. Denn der Prozess geht eigentlich so: Man reist mit einem single- oder multi Entry Visum nach China ein. Im Land benötigt man dann einen chinesischen Arbeitsvertrag, einen chinesischen Lebenslauf, einen „Reference Letter“ vom letzten Arbeitgeber, viele rote Stempel (ohne die läuft in China generell gar nichts), ca. 10 Passfotos, etwas Cash und diverse offizielle Schreiben (natürlich auch jeweils mit roten Stempeln) um mit all diesen Dingen einmal das Z- (bzw. „Residence“-) Visum und eine Arbeitserlaubnis (sogenanntes „work permit“) beantragen zu können.

In meinem Fall war es etwas komplizierter, da der „medical check“ (also die Gesundheitsprüfung) aus Changzhou in Shanghai nicht anerkannt wird. Heißt ich musste noch einmal ins Krankenhaus  in Shanghai, wo jedoch lediglich basierend auf dem Changzhouer Gesundheitszertifikat ein Shanghaier ausgestellt wurde (und natürlich ein gewisser Betrag kassiert). Wie auch immer. Man lernt hier schnell: Nicht wundern – mitmachen und am Ende wird überraschend dann doch immer alles gut.

Hat man alles zusammen, tut man gut daran, einen Agenten einzuschalten, der sich um die zahlreichen Behördengänge kümmert und nun zuerst ein offizielles Einladungsschreiben beantragt. Mit dem und all dem oben genannten muss man dann das Land verlassen, um im Ausland das Z-Visum beantragen zu können. In Zürich geht das auch mit Hilfe eines Fahrradkuriers, dauert einen Tag und kostet alles in allem ca. 150 Euro. Dafür erhält man dann ein Z-Visum, allerdings mit „single-entry“ – bedeutet nach der erneuten Einreise wird dieses ungültig.

Nicht nur für Aliens: Das chinesische "work permit"

Nicht nur für Aliens: Das chinesische "work permit"

Jetzt ist der Agent wieder an der Reihe und muss in China das single entry Z-Visum in ein unbeschränkt gültiges umschreiben lassen (dabei gibt es dann mal wieder einen neuen Aufkleber in den Pass) – nun darf man schon mal im Land bleiben und ein- und ausreisen so oft und wann man will. Was noch fehlt ist nun die Arbeitserlaubnis, die man erst jetzt beantragen kann. Hierzu muss man persönlich zum Immigration Office fahren. Offiziell heißt es zu einem Interview, in der Realität ist das alles sehr gut und effizient organisiert (man kann sich vorstellen, dass in diesen Zeiten ich nicht der einzige Westler bin, der in China arbeiten will) und nach 20 minütiger Wartezeit läuft das „Interview“ so ab, dass die Agentin ein paar Sätze mit der Beamtin spricht, diese dann mal wieder ein Foto macht, ein paar rote Stempel (wir haben ja gelernt dass die hier sehr wichtig sind) auf diverse Dokumente drückt und das war es dann auch schon. Dauer alles in Allem ca. 14 Sekunden. Eine Woche später wird einem dann das „Alien Employment Permit“ zugestellt, womit man hier regulär arbeiten  (und Steuern bezahlen) darf.

Wer das ganze nachmachen will: Der Prozess dauert von erster Einreise bis Arbeitserlaubnis  ca. 1,5 – 2 Monate, was vor allem davon abhängig ist, wie schnell die Firma die benötigten Behördendokumente beschaffen kann und wie schnell mal Aus- und wieder Einreisen kann. Eine Beantragung des Z-Visums im Land ist dabei nicht möglich. Ich rate schwer davon ab, das alles in Eigenregie abwickeln zu wollen. Die chinesischen Behörden sind nicht unbürokratischer als die deutschen und sowohl auf der Polizei wie auch auf den Ämtern sind englischsprechende Mitarbeiter kaum zu finden.

Nächste Zwischenstation auf der Reise durch die chinesische Bürokratie: derFührerschein – um etwas unabhängiger von Taxi und Metro zu werden. Ich habe gehört, dass man diesen nur auf chinesisch machen kann, das Mitbringen eines Übersetzers (der die Antworten kennt) aber erlaubt ist. Werde euch euch auf dem Laufenden halten.

Wer nicht in Peking war, der war nicht in dem China, wie wir es uns in Europa vorstellen.
Um dieses Land so zu erleben, wie man es von zahlreichen Filmen, Fotos und Erzählungen kennt, muss hierher kommen, denn hier findet man alles, was das unser Chinabild ausmacht: Paläste mit geschwungenen, goldenen Dächern und roten Säulen, die grosse Mauer, Drachenboote, Rikschas und noch viel mehr, was sich anzuschauen lohnt.

Am besten dafür geeignet sind die Monate Mai, September und Oktober, in denen man traumhaften Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen erleben kann.

Obwohl Beijing mittlerweile auch über 20 Mio Einwohner zählt, wirkt es irgendwie überschaubarer und kleiner als Shanghai, was vermutlich daran liegt, dass es hier weniger Hochhäuser und mehr traditionelle Gebäude gibt.

Oder daran, dass man in Peking mehr Grün um die Stadt herum sowie in der Stadt vorfindet.  Ein krasser Kontrast zu Shanghai. Die busy Wirtschafts-Stadt Shanghai auf der einen Seite, in der die Industrie vorherrscht und alles “cool und schick” ist, und das historische Peking auf der andren Seite, das mehr Naherholung und Lebensqualität bietet – so zumindest sagen es die Einwohner der Hauptstadt.
Folgende Sehenswürdigkeiten findet man in jedem Reiseführer und wir haben sie in unseren 2,5 Tagen Peking alle besucht:

Tiananmen Square:
Der südlich an die Verbotene Stadt angrenzende Paradeplatz, beherrbergt unter anderem die People`s Hall, das Mausoleum für Mao sowie den typische Bau mit dem Mao-Bild. Ein must-have-seen , aber etwas lieblos. Große, beeindruckende, machtdemonstrierende Bauwerke findet man hier – sonst nicht viel.

Peking Ente:
Wenn nicht hier – wo dann?`Muss man einfach gegessen haben. In manchen Restaurants darf man sich die Ente selbst aussuchen,und beim Zubereiten zusehen. Zum Servieren der fertigen Ente komtm meist ein Koch an den Tisch, der vor aller Augen das Tier zerlegt und zubereitet. Pekingente isst man nun, indem man wie kleine Tacos formt. Dh: man erhält kleine Fladen und versch. “Zubehör” wie Knoblauch, Sauce, Gurke, etc. und faltet dann mit Stäbchen (!!) alles zu einem mundgerechten Stück zusammen. Das Ergebnis schmeckt sehr gut und ist auch immer ein wenig Show…

Die große Mauer (The great wall):
Am besten fährt man ein Mauerstück, das weniger stark frequentiert wird als die nahe um Peking liegenden Abschnitte. Man kann hierfür mit einer Reisegruppe fahren oder einen Taxifahren für einen Tag versuchen zu mieten. Hierbei kann man günstiger wegkommen als in einer Reisegruppe!!
Wer Glück hat wie wir, kann den perfekten Bilderbuchanblick mit stahlblauem Himmel, Mauer und den Blick über die weite, grüne Hügellandschaft genießen.
Wenn man bedenkt, dass die Mauer noch heute 670 km (zusammenhängend) lang ist und sogar länger als der Äquator, nämlich ca. 50.000 km, wenn man auch Verzweigungen und unzusammenhängende und über die Jahre immer wieder neu aufgebaute Abschnitte dazuzählt, dann ist das schon eine sehr beeindruckende Leistung.

Ming Gräber:
Wenn man nicht besonders historisch interessiert ist, kann man sich das schenken, da man eh nur das Grab des unwichtigsten Herrschers, der ständig betrunken und deshalb erfolglos war, besuchen kann. Dieses ist auch entsprechend  karg und sein “Grabstein” OHNE die sonst übliche Inschrift (hier wurden sonst die Heldentaten des Verstorbenen verewigt – leider hat dieser Kerl in seinem Leben allerdings keine vollbracht)

Houhai:
In zahlreichen Bars mit Dachterassen (keine Hochhäuser wie in Shanghai sondern nette kleiner Häuschen) oder Sofas am See kann man hier Maroni oder Zuckerwatte essen, ein Bier trinken oder einach Boot fahren und den kleinen See genießen. Die Stimmung ist sehr schön und erinnert an Urlaub, das Flannieren macht richtig Spaß. Es ist ein sehr romantischer Ort und auch bei den Einheimischen sehr beliebt, zB zum Ballspielen.

Rikshafahrt:
Von den Houhai aus kann man sich mit der Riksha durch die Hutongs (kleinen Gassen) fahren lassen, die für Peking so charakteristisch sind. Auch dies ist sehr empfehlenswert. Allerdings muss man nicht zwingend in die angepriesenen Häusern der Bewohner der Hutongs, die mal kurz ihre Wohnräume für viel Geld anschauen lassen…. Achja: und den Joghurt, den man in jedem Laden in einer Art Keramik-Senfgläsern kaufen kann, den muss man auch nicht notwendigerweise probieren .

Verbotene Stadt:
Die ehemalige Kaiserresidenz ist ein Muss für einen Ausflug. Auf einem Areal von 74 ha, findet man viele pompöse Paläste, die alle mit Fabelwesen und Herrschaftssymbolen verziert sind. Es gab Paläste nur zum Umkleiden oder Paläste für die Konkubinen oder sogar für die Konkubinen des Vaters des Herrschers… es war also für alle wichtigen Leute gesorgt….
…im übrigen gab es wohl schon damals eine Art CNTM (China`s next Topmodel), denn jedes Jahr wurden wieder die hübschesten Mädels ab 14 Jahren für den Hof als Hofdamen ausgewählt. Statt Laufstegkarrieren wurden diese dann mit Verwandten des Herrschers vermählt, wenn sie sich gut angestellt hatten… auch eine bahnbrechende Karriere!!

Sommerpalast:
Etwas erholsamer geht es hier zu auf diesem wunderschön angelegten Areal mit diversen Gärten und Palästen und einem schönen See dazwischen. Wenn man noch Zeit hatte (der Sommerpalast ist etwas außerhalb der Stadt), sollte man sich das nicht entgehen lassen!

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Ein Thema dominiert in den letzten Tagen und Wochen die Gespräche der Expatgemeinschaft und sorgt mitunter für grosses Unverständnis in der westlichen Gesellschaft: Die chinesische Feiertagslogik – die in unseren Augen gar keine ist.

Alljährlich am 1. Oktober ist einer der wichtigsten Feiertage, nämlich der chinesische Nationalfeiertag. Und da einem chinesischen Arbeitnehmer im Jahr gesetzlich nur 11 Urlaubstage  zustehen, hilft der  Staat durch ein wirres System aus Frei- und Kompentationstagen etwas nach, um seinen Bürgern eine komplette Woche (um den ersten Oktober herum) am Stück frei zu geben. Diese wird dann traditionell genutzt, um Familie und Freunde zu besuchen, die oft weit über dieses riesige Land zerstreut leben.

In der Praxis sieht das dann so aus:
Es gibt eine Woche am Stück frei und dafür müssen die Nicht-Feiertage aus diesen 7 Tagen am Stück an Wochenenden kompensiert – sprich vor- oder nachgearbeitet werden.

Dies bedeutet für alle Arbeitnehmer in China, dass dieses Jahr (2010) zwar vom 1.10. bis inkl. 7.10. (von Freitag bis Donnerstag) arbeitsfrei ist , dafür aber am Freitag, den 8.10. regulär und Samstag, den 9.10. zusätzlich gearbeitet werden muss, um am folgenden Sonntag den 10.10. wieder regulär frei zu haben. Zudem muss auch noch am darauffolgenden Sonntag, den 26.9. Zeit aufarbeitet werden. Verwirrt? Dann geht es Dir wie den meisten hier.
Ein ähnliches Spiel wird übrigens für das Mid-Autumn Festival, einem staatlichen Feiertag Ende September zelebriert: Damit noch zwei Tage zusätzlich frei sind und man somit 3 Tage am Stück frei hat (Mittwoch bis Freitag), muss man diese beiden Tage wannanders kompensieren.  Und zwar  am 19. und 25.9. (Sonntag und Samstag).

Statt dass nun also vom 22.9. die drei Tage und dann das Wochenende frei sind, hat man drei Tage während der Woche frei und darf dann das Wochenende durcharbeiten. Eine etwas schwer nachvollziehbare Logik, auch wenn man auf diese Weise 6  freie Tage erhält, von denen man nur 4 reinarbeitet. Dafür gehen jedoch zwei reguläre Wochenenden drauf und eines ist nur einen Tag lang.

Das ganze hat noch einen weiteren, netten Nebenenffekt: Da diese kuriose Regelung auf ganz China zutrifft,  bedeutet dies dass sich in dieser Woche 1,3 Milliarden Chinesen durch das Land bewegen, denn wann hat ein Chinese denn schon sonst so lange am Stück frei. Folglich sind die Preise für Flüge unbezahlbar und als Westler sollte man in dieser Zeit das Haus nach Rat der chinesischen Kollegen nach Möglichkeit nicht verlassen, da die populären Ausflugsziele, Züge und Flüge erbärmlich überfüllt sind.

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Etwas Schönes bringt das Mid-Autumn Festival aber auch: Traditionell verschenkt man zu diesem Anlass Verwandten und Kollegen sogenannte “Mondkuchen”. Diese kleinen Torten in Berlinergrösse können süss oder salzig gefüllt sein und warten mit einem für ihre Grösse erstaunlichen Gewicht auf.

Manchmal enthalten sie außerdem gesalzene Eidotter im Inneren, die den Vollmond symbolisieren sollen.  Diese kleinen Kuchen sind meistens mit chinesischen Schriftzeichen verziert, zum Beispiel für „langes Leben“ oder für „Harmonie“ und werden selten in privaten Haushalten gebacken, sondern in der Regel gekauft und dann meistens verschenkt, oft mit teuren Beigaben. Mondkuchen für den Eigenbedarf wird höchst selten gekauft.

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Hitzefrei

12 Aug
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Erst im vorletzten Eintrag habe ich über das Problem mit den Klimaanlagen und die ungalubliche Energieverschwendung, die hier betrieben wird, um wohlige Innenraumtemperaturen zu erzielen, berichtet. Heute ist es dann passiert:

Wir waren gerade mitten in einer Besprechung im wunderschönen Changzhou im üppig gekühlten (und null isolierten) Grossraumbüro, während draussen bei heute 37,3 Grad die Sonne brannte. Da kam die folgende Durchsage über Lautsprecher: “Der Strom wird heute um 12 abgeschalten (es war zu diesem Zeitpunkt 10 vor 12), danach werden weder Licht noch AirCondition oder Stromanschlüsse  funktionieren, darum werden wir das Werk ab dem Mittagessen schliessen)”.

Unser erster Gedanke war: “Welcher Depp kommt auf die Idee, eine Wartung an der Stromanlage mitten an einem Arbeitstag durchzuführen?”. Nicht zu vergessen: Wir sprechen hier von einem Werk mit ca. 3000 Angestellten, das für den Weltmarkt produziert. Sowas schliesst man nicht einfach mal, wenn es nicht sein muss.

Nach der ersten, allgemeinen Verwirrung (vor allem bei den europäischen Kollegen, die Chinesen nahmen es erstaunt gelassen) drangen dann langsam weitere Informationen durch: Der Stromausfall ist staatlich verordnet, um das Stromnetz, welches aufgrund der unzähligen Klimaanlagen ans Limit geraten ist, zu entlasten. Und betroffen ist nicht nur unser Werk, sondern alle Werke in Changzhou. Kurz zur Auffrischung: Hier produzieren fast alle international bekannten Grosskonzerne.

Im Dunkeln ist gut munkeln: Man sieht dass man nichts sieht. Werk ohne Strom. Hier wird nichts mehr produziert.

Im Dunkeln ist gut munkeln: Man sieht dass man nichts sieht. Werk ohne Strom. Hier wird nichts mehr produziert.

Die Entscheidung das Werk zu schliessen erschien uns erst etwas überzogen, denn mit dem Notebook (die IT-Infrastruktur bleibt am leben) kann man ja eigentlich weiterarbeiten. Doch bereits nach wenigen Minuten wurden wir durch die ungalubliche Hitze, die sofort nach Abschalten der Klimaanlagen ungehindert durch die Fenster und Wände drückt davon überzeugt, dass hier konstruktive Arbeit in wenigen Minuten nicht mehr möglich sein wird. Als dann noch die Information folge, dass das Werk auch morgen aufgrund von Strommangel geschlossel bleiben wird, packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren nach Shanghai. Hier halten die Stromleitungen bisher noch durch, aber laut chinesischen Kollegen kam es auch hier durchaus schon vor, dass Fabriken vom Netz genommen werden mussten.

Schauen wir mal, was passiert. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagt Temperaturen um die 40 Grad voraus.

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