Zugegeben, ich bin etwas im Rückstand was das Blog-Schreiben angeht. Ich bitte euch das zu entschuldigen. Es ist einfach zu viel los im Moment.

Während unser Monsterprojekt hier bereits in der heissen Endphase ist und der erste Go-Live vor der Tür steht verbringe ich mit dem Team mehr Zeit im Büro als zu Hause. Dazu kam diese Woche noch ein Kurztrip für nur 4 Tage in die Schweiz und nach Deutschland. Zwei davon verbrachte ich im schönen Zürich und das Wochenende in Stuttgart mit vielen Freunden und Teilen der Familie. Der mittlerweile traditionellem Block-House Steakabend, gefolgt von Waranga und weiteren HotSpots – dieses Mal mit einer stattlichen Truppe – hat dabei natürlich nicht gefehlt.

Es ist immer wieder spannend von den Freunden zu Hause zu hören, was sich in dem Jahr in dem ich mittlerweile in China bin alles getan hat. Da gibt es viele, neue, frisch verheiratete Paare, neuen Nachwuchs, neue Jobs, neue Trennungen, neue Paare und so weiter. Das Leben geht weiter zu Hause und ich kriege hier dank Facebooksperre und 6 Stunden Zeitverschiebung nur Bruchstücke davon mit.

Interessant ist allerdings „zu Hause“ mittlerweile sehr relativ geworden ist. Der 13 Stunden Lufthansaflug Shanghai – München – Zürich fühlt sich nicht mehr an wie eine Weltreise, sondern viel mehr wie ein Kurztrip von einem Zuhause ins nächste. Die Freunde sind über Shanghai, Zürich, Reutlingen und Stuttgart verteilt und irgendwie fühlt sich alles wie daheim an aber nichts mehr so richtig. Es sind eben doch nicht die Orte die unser Leben ausmachen, sondern die Menschen die man mit ihnen verbindet, das merkt man erst recht, wenn man weit weg von vielen Menschen wohnt, die einem viel bedeuten.

Genug Philosophie über das Expatleben. Ganz offiziell bedanken möchte ich mich allerdings noch: Und zwar bei der Lufthansa, die ja seit vielen Berufsjahren mein treuer Begleiter auf Geschäftsreisen ist – und mich auf diesem Trip gleich zweimal mit einem Upgrade in die höhere Reiseklasse innerhalb von 4 Tagen beglückt hat. Und dann natürlich auch bei meinen Freunden, die sich die Zeit genommen haben, sich mit mir zu treffen und teilweise aus den entlegensten Gegenden (die Betroffenen wissen wen ich meine) nach Zürich oder Stuttgart angereist sind. Viele waren bereits zu Besuch in China und so wurde der Abend in Stuttgart wie zu einer Art Shanghai Nachtreffen. Und dann natürlich Danke an Tommy und Tanni für das wie immer unglaublich gute Essen.

Ausdrücklich nicht bedanken möchte ich mich hingegen für das miserable, europäische Wetter, den kalten Regen und die verschlafene Parkplatzreservierung des Hotels Zürichhof, die mich 48 Franken für eine Nacht im öffentlichen Parkhaus gekostet hat.

Mittlerweile sitze ich wieder in Apartment 27E in Shanghai und tippe diesen Beitrag äusserst mühselig – was einerseits an der mittlerweile chronischen Übermüdung liegt, welche wiederum das Resultat einer mehrmonatigen Mischung aus Dauer-Jet-Leg, langen Arbeitstagen, ständigem Rumreisen, fehlendem Urlaub und Abenden wie dem gestrigen (Live Music at Abbey Roads gefolgt von Pheebes) sind.

Weit grösseren Anteil an der Schwerfälligkeit dieses Berichts hat allerdings die Tatsache, dass ich mir nach Jahren als treuer Windows-User vor zwei Wochen einen Mac gekauft habe. Das ganze war wie es die Psychologen wohl nennen würden eine klassische Übersprungshandlung. Ich war im Shanghaier Mac-Store (übrigens der grösste der Welt) weil mein Iphone seit Wochen eigenartiges Verhalten an den Tag legte. An dieser Stelle ein Lob an die Supportabteilung von Mac: So etwas unkompliziertes und kulantes hab ich selten erlebt. Ohne Quittung und obwohl mein Iphone aus dem Mac-Store in Zürich stammt wurde das Gerät anstandslos und unkompliziert komplett gegen ein nagelneues ausgetauscht. Es ist zwar ein chinesisches und Google Maps kann ich seither nicht mehr lesen und die YouTube App ist verschwunden (und lässt sich auch nicht installieren, da YouTube hier offiziell banned ist), aber sonst kann man damit jetzt endlich wieder tun, wofür es eigentlich mal gedacht war: Telefonieren.

Aber zurück zur Übersprungshandlung: Ich musste also in dem Apple-Store ca. 1h Stunde erst auf mein neues Telefon und dann auf Mirna warten. Und naja – was soll ich sagen? Welcher Mann kann da bitte widerstehen? Das ist wie eine Frau 2 Stunden in einem italienischen Schuhgeschäft beim Sommerschlussverkauf warten zu lassen. Auf jeden Fall habe ich kurzerhand den aktuell sehr hohen Schweizerfrankenkurs ausgenutzt und mir ein MacBook Air gekauft. Ohne mich davor auch nur annähernd zu Informieren, geschweige denn mal eines der MacBooks auszuprobieren. Ich dachte, nachdem all meine anderen Apple-Produkte wie das Iphone in der xten Generation, Ipad, Apple TV und so weiter bei mir Zuhause bereits seit langem in einer harmonisches Familie zusammenleben sollte nun auch der etwas in die Tage gekommene und schwerfällige Dell-Windows-Kumpel Platz für einen schlanken, silbernen Mac-Freund schaffen.

Und naja: Der neue sieht gut aus, aber bei allem was mit der Anwendung zu tun hat treibt er mich in den Wahnsinn. Wie kann man von Werk aus keine rechte Maustaste installieren? Und wieso lassen sich die Fenster nicht per Klick maximieren? Und wie zur Hölle kann ich eine Datei umbenennen? Allein das Finden der „Rückgängig“-Funktion hat dazu geführt, dass ich jetzt bereits über einer Stunde an diesem Artikel schreibe. Währenddessen haben sich unzählige male Schriftgrösse, Farbe und Formatierungen in allen Varianten verändert, ohne dass ich das gewollt hätte. Es scheint dass mein neuer noch etwas Erziehung braucht – und ich auch.

Regensaison. Heiss. Schwül. Nass.

Regensaison. Heiss. Schwül. Nass.

Aber weiter zum Wetter. Beim Aussteigen aus dem Lufthansa-Flieger in Shanghai war klar: Die angenehmen Frühsommertage sind vorbei. Es ist Monsunzeit und die kommt mit heftigem Regen, tiefen Wolken, vielen Gewittern und mitunter auch starken Stürmen (die hier Typhoone genannt werden). Die Typhoone lassen zwar noch auf sich warten, aber den starken Wind haben wir bereits und den Regen auch. Das alles zwar bei über 30 schwülen Grad aber dennoch ist die Zeit des Draussensitzens vorbei.

Die Regenfälle sind mitunter so heftig, dass in Südchina ganze Regionen seit Wochen Jahrhundertüberschwemmungen erleben, bei denen auch schon zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Und das nachdem wir hier zuvor die intensivste Dürreperiode seit 60 Jahren hatten.

Auf jeden Fall heisst es ab jetzt bis mindestens Mitte Oktober wieder: Klimaanlagen auf Vollgas, und zwar im Büro wie auch in der Metro, den Einkaufshäusern, den Läden und zu Hause (auch nachts, auch wenn man schläft, weil sonst daran nicht zu denken ist). Das wiederum führt dazu, dass die Regierung bereits wieder vor Stromausfällen wegen Netzüberlastung warnt und als Massnahme einzelne Unternehmen dazu verdonnert, ihre Wochenenden zu verschieben, um die Stromspitzen etwas abzuflachen. Auch wir haben so ein Schreiben erhalten und sollen uns bereithalten in der Zeit von Juli bis Ende August am Wochenende zu Arbeiten und dafür an zwei Tagen unter der Woche das Werk zu schliessen. Ob das was bringt wage ich jedoch zu bezweifeln. Denn was machen die Menschen, wenn sie nicht in der Firma arbeiten? Genau, sie sind Zuhause oder in Supermärkten und lassen da ihre Klimaanlagen laufen. Wir werden sehen. Die “Union” (Gewerkschaft) verteilt auf jeden Fall schon wieder an jedem Tag die grossen Flaschen mit einem nach Spülmittel schmeckendem, Isotonischen Getränk, das es jeweils an Tagen mit mehr als 30 Grad Aussentemperatur gibt.

Die nächsten Wochen wird der Blog noch etwas hungern müssen, aber da ich nächste Woche mein Einjähriges Shanghai-Jubiläum habe wird es natürlich einen Geburtstagseintrag geben. Um die Beitragslücken hier zu schliessen kann ich euch jedoch www.cantstandstill.com empfehlen. Das ist das neu geschaffene Blog von meinem Freund Joe, der nach Jahren in der Banken- und IT- Karrieremühle den Anzug für ein Jahr an den Nagel hängt und erst in Südamerika Waisenkinder in einem Heim betreut und dann in Südostasien Englischunterricht hält. Ich bin gespannt auf seine Geschichten.

Vorwort: Jochen (auch Jogi) war im Mai 2011 für fast drei Wochen bei uns zu besuch und hat dabei vermutlich mehr Ecken Chinas bereist als viele unserer Besucher vor ihm. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er in folgendem Gastbeitrag zusammengefasst:

Das Horn muss ab. In Helens Nail SPA lernt Jogi seine liebe zur Fusspflege kennen.

Das Horn muss ab. In Helens Nail SPA lernt Jogi seine liebe zur Fusspflege kennen.

Nachdem ich Anfang Februar meinen Hin- und Rückflug nach Shanghai buchte und mich sogleich mit Reiseführern bewaffnet an meine Reiseplanungen machte (dem Buchen der Flüge nach Peking und Hongkong, dem Buchen der jeweiligen Hotels und dem Erstellen einer detaillierten Excelliste, in der meine einzelnen Stationen aufgeführt waren, die ich besuchen wollte bzw. besuchen könnte) hat sich doch der Eine oder Andere (inklusive meines Gastgebers) etwas darüber amüsiert, dass ich mir solch eine Arbeit machte. Im Nachhinein war ich über diese Liste froh, denn ich wusste wo hin und was tun ohne dies jedes Mal vor Ort nachzuschlagen und unnötig Zeit zu verschwenden. Es hat vor allem alles super funktioniert!!!

Es war Freitag der 29. April als es, zwar mit einer Stunde Verspätung, um 18.30 Uhr in Stuttgart losging, Zwischenstopp Istanbul und weiter nach Shanghai, wo ich Ortszeit 14.30 Uhr am Samstag 30. April am Flughafen Pudong landete. Durch die Immigration, Koffer holen und raus durch den Exit, wo unzählige Chinesen mit ihren Schildern und laut schreiend auf die Ankömmlinge warteten. Zudem wollte mich ungefähr jeder Zweite irgendwohin fahren. Doch ich habe mich durchgekämpft und den Taxistand aufgesucht, wo ich dem Taxifahrer die Visitenkarte von Markus i

n die Hand drückte. Schnell bemerkte ich, dass Markus mit der Aussage „Chinesen sprechen kein Englisch“ nicht im Geringsten untertrieben hatte!! Die Fahrt ging los und endete nach ungefähr 2 Minuten an der Tanke, da der Chinese wohl keinen Sprit mehr hatte. Und dann gings wirklich los!! Der Taxifahrer mit seinem völlig abefuckten VW Santana (so ziemlich jedes Taxi in China ist ein Santana) mit seiner Wackel-Hello-Kitty-Figur auf dem Armaturenbrett fuhr wie

Jogi mit Dennis und Anita

Jogi mit Dennis und Anita

ein Henker. Auf einer 4 spurigen Straße von rechts nach links und wieder zurück an sämtlichen Autos vorbei. Ich dachte mir nur: der wird schon wissen was er macht!! Und so ist es auch tatsächlich. Jeder tut das was er will und immer der hintere muss sehn was die vor ihm machen. In der 23 Millionen Stadt angekommen fuhr er mich zum Grand Gateway Garden, wo sich irgendwo die Wohnung von Markus und Mirna befinden sollte.

Da ich Markus telefonisch nicht erreichte sprach ich 2 deutschsprachige Mädels an, die sich als Mitarbeiterinnen von Markus entpuppten und mich mit rein und in den 27. Stock bis zur Wohnung 27E nahmen, wo dann tatsächlich endlich auch der Markus in der Tür stand und ich von einem kleinen zotteligen Wollknäuel angesprungen wurde. Jimmy, der kleine Yorkshire Terrier. Nach einem Willkommensbierchen gingen wir erst mal einkaufen. Sehr interessant, was die Chinesen so alles in ihren Regalen führen!! Am Abend lernte ich beim chinesischen Abendessen mit lecker Peking Ente Dennis, Holger und Sandra kennen. Der Abend nahm seinen Lauf und wir feierten und stürzten ab im Apartment, im One Club (Open Bar für 100 RMB) und im Zapatas. Jetlag Fehlanzeige!!

Am nächsten Tag haben wir dann erst mal ausgeschlafen, bevor

Auf Touritour in Shanghai

Auf Touritour in Shanghai

Markus und Jimmy mit mir die wohl übliche und vermutlich schon 20-mal durchgeführte Touritour machten. Gestartet haben wir bei einem kleinen Markt, wo man wohl alles kaufen konnte was sich bewegt, bevor es weiter ging durch die Old Town, ebenfalls mit vielen kleinen Geschäften und den für das alte China üblichen Gebäuden mit den verschnörkelten Dächern. Es folgte ein Spaziergang am Bund (Uferpromenade am Huangpu River, eine üble Brühe!!) mit Blick auf den Flaschenöffner (World Finacial Center), den Jinmao Tower und den Oriental Pearl Tower.

Mit der Fähre übergesetzt liefen wir in die entgegengesetzte Richtung zurück bis wir uns beim Paulaner Obatzter und Weißbier gönnten, während wir auf Mirna, zurück vom Heimaturlaub, warteten. Mit Markus, Mirna, Sandra und Fabian ging es abends noch zum Thailänder und dann früh ins Bett.

1.Ausflug: Beijing!!

Früh morgens am 02. Mai fuhr ich zum Flughafen Hongqiao, wo ich mit China Eastern (mit der ich im Übrigen alle Inlandsflüge machte) nach Beijing (ca. 20 Millionen Einwohner) flog. Dort gelandet, ab zum Taxistand, wo ich dem Taxifahrer dieses Mal leider keine Visitenkarte in die Hand drücken konnte. Auf Englisch versuchte ich dem Taxifahrer zu erklären wo ich hin wollte!! Achselzucken beim Taxifahrer!! Er versuchte mir irgendwas auf Chinesisch zu erzählen!! Achselzucken bei mir!! Mit einer Stadtkarte versucht ich ihm zu zeigen wo ich hin wollte!! Achselzucken beim Chinesen!! Letztlich zog er sein Handy aus der Tasche und rief die Taxizentrale an, drückte mir das Handy in die Hand und ich erzählte einer Frau wo ich hin wollte und sie wiederrum erzählte dies dem Fahrer. Und so fuhr er mich endlich zum National Stadium, wo 2008 die Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Ein riesiges Areal, wo nicht nur das „Birds Nest“ sondern auch das Indoor Stadium und die Olympische Schwimmhalle stehen. Ich wurde sehr oft fotografiert, sogar mit einem chinesischen Kind auf dem Arm, doch leider nicht mit meiner Digicam!! Weiterfahrt zum Lamakloster Yong He Gong, wo sich auf einer riesen Fläche etliche beeindruckende Tempelanlagen mit Buddha-Statuen und offenen Feuerstellen für die Entzündung der Räucherstäbchen befanden. Nachdem mein nächster Taxifahrer das nächste Ziel nicht kannte oder die chinesischen Zeichen, die ich ausgedruckt hatte nicht lesen konnte, lies ich mich zu meinem Hotel fahren, wo ich eincheckte und mein kleines, nicht unbedingt nobles aber ausreichendes Doppelzimmer bezog. Zudem buchte ich an der Rezeption für den nächsten Tag einen Fahrer und lies mir die Ziele auf Chinesisch aufschreiben. Zu Fuß lief ich Richtung Norden durch die Hutongs (in Beijing übliche flache Bebauung in sehr schmalen Gassen) bis ich nach einer Weile am Trommelturm ankam, von wo aus früher durch Trommelschläge die Uhrzeit angesagt wurde, und diesen auch besuchte. Über eine sehr steile Treppe ging es hinauf in einen Raum voller Trommeln,  wo auch eine Trommelvorführung stattfand. Zudem hatte man eine schöne Aussicht auf den Qinhai Lake und den Jingshan Park. Unweit vom Trommelturm stand der Glockenturm (gleiche Funktion), der allerdings schon geschlossen hatte. Es folgte ein Bummel durch das naheliegende urtümliche Viertel mit Hofhäusern und einem Markt nahe am Qinhai Lake und einem kühlen erfrischenden Bierchen auf der Dachterrasse einer kleinen Bar.

Der nächste Morgen startete mit einem Frühstück im Hotel und pünktlich um 9 Uhr holte mich mein Fahrer namens Che, der englischen Sprache nicht mächtig, aber sehr nett, ab. Die Fahrt, ca. 1,5 Stunden, ging zur großen chinesischen Mauer, dem restaurierten Teilstück von Mutianyu.

Mit der Gondelbahn gings rauf und meine Klettertour über die gigantische Mauer begann. Wer denkt, dieses Bauwerk steht da so rum wie eine normale Gartenmauer, der hat sich geirrt!! Sie zieht sich quer durch die Berge und bietet somit teilweise sehr anstrengende Aufstiege. Da es sehr heiß war kam ich schweißgebadet und mit meinem ersten Sonnenbrand am höchsten Punkt dieses Abschnitts an, wo der bewachsene Teil der Mauer begann. Hier machte ich dann erst mal eine Pause und genoss das wirklich wunderschöne Panorama auf die Mauer und die umliegenden Berge. Der Rückweg ging dann am Ausgangspunkt vorbei in die andere Richtung bergab, bis ich nach ungefähr 2,5 Stunden an einem Sessellift und einer Rodelbahn ankam. Ich entschied mich für den langweiligeren aber gemütlicheren Sessellift.

Die Fahrt ging weiter zu einem der vielen Ming Gräber, die sich auf einem etwa 80 km² großen Gelände befinden. Ähnlich wie bei Tempelanlagen befanden sich hier viele eindrucksvolle Gebäude in einer wirklich schönen Parkanlage. Che fuhr mich noch zu einer weiteren Grabanlage, die von außen aber gleich aussah und ich deshalb nicht mehr hinein ging. Anschließend fuhr er mich noch zu einem See mit Freiluftbühne und einem Minggebäude auf einer Insel in der Mitte des Sees und hinauf zu einem Aussichtspunkt an einem Stausee mit Blick über das Tal. Rückkehr zum Hotel ca. 17.30 Uhr.

Auf Empfehlung des Reiseführers und der „Shanghaier“ stand am Abend das Da Dong Duck Restaurant auf dem Plan, berühmt für seine sehr leckere Peking-Ente. Allein mit einem Mai Thai, den ich beim Warten auf einen Tisch bestellte, an einem großen 6er Tisch sitzend kam dann ein Koch und filetierte vor mir die Ente, die hier in kleinen Stücken in eine Soße getunkt und zusammen mit Gemüse und anderen Dips in einem kleinen Pfannenkuchen zu einem Wrap zusammengerollt wird. Im Vergleich zu den knusprigen Enten beim Chinesen in Deutschland ist das mal so richtig lecker!!

Noch nicht genug gelaufen entschied ich von dort aus zum Hotel zurückzulaufen. Vermutlich nicht ganz den richtigen Weg erwischt kam ich irgendwann an einer beleuchteten Kirche und einer großen Einkaufsstraße an, wo ich noch etwas trank und dann den Rest mit dem Taxi zurückfuhr. So falsch war ich gar nicht!!

Der 3 Tag in Beijing führte mich zuerst vom Hotel aus zum naheliegenden Jingshan Park, dessen 5 Türmchen die Nord-Süd-Achse von Beijing bilden und man vom Hauptturm einen super Blick von oben auf die verbotene Stadt hatte. Trotz Mittwochmorgen wuselte es nur so vor Chinesen, die teilweise inmitten der schön angelegten Blumenanlagen saßen. Weiter zum Beihai Park, einen Steinwurf entfernt, mit einem großen See und auf dem Berg einer großen Flaschenpagode.

Das Pflichtprogramm für Beijing vollendete ich durch den Besuch der verbotenen Stadt, die ich durch den Nordeingang betrat. Durch die vielen unterschiedlichen, aber doch oft gleich aussehenden „Stadtteile“ (im Norden eher Parkanlagen, Richtung Süden mehr Tempelanlagen und in den Außenanlagen vermehrt Wohnanlagen) kämpfte ich mich von Norden nach Süden durch, bis ich nach ca. 2,5 Stunden die Stadt (ca. 1.000 m lang und 800 m breit) durch den Haupteingang im Süden verließ. Quasi direkt gelangte ich auf den Tian´anmen Platz inmitten des Tors des Himmlischen Friedens im Norden (Eingang verbotene Stadt), dem chinesischen Parlament im Westen, dem chinesischen Nationalmuseum im Osten und dem Mao-Mausoleum im Süden. In der Mitte des Platzes befinden sich eine Gedenksäule und ein Museum für die Volkshelden Chinas.

Ich verließ den Platz im Süden und gelangte in die recht noble Einkaufsstraße Qianmen Dajie, wo alle namhaften Designer vertreten waren und sogar eine urige Straßenbahn fuhr.

Auf der Suche nach dem Himmelstempel begleitete mich ein kleiner chinesischer Rentner bis fast zum Nordeingang des ca. 2 km langen Parks, wo ich den prachtvollen Tempel besuchte und bis zum Südeingang durch die schmucken Tore und die mit Bäumen bewachsenen Teile des Parks spazierte.

Noch ein Stück am Yongdingmen Fluß und wieder gen Norden bis zum Hospital of Beijing, wo ich dann völlig fertig ein Taxi nahm und zurück zu Hotel fuhr. Ein wenig ausgeruht und frisch geduscht machte ich mich nochmal auf den Weg zum Qinhai Lake zum Abendessen. Es gab chinesisch, was sonst!!

Am letzten Tag stand ich wieder früh auf, frühstückte, packte, checkte aus und fuhr zum Sommerpalast. Nach dem Eingang bog ich im Gegensatz zu den ganzen Chinesen rechts ab und gelangte an einen schönen kleinen Lotusteich zwischen Wandelgängen und Chinesischen Gebäuden. Wiedermal bergauflaufend kam ich noch einem großen Goldfischteich vorbei bis ich endlich oben auf dem Berg ankam und die Hammeraussicht auf den großen See bewundern konnte. Durch die Tempelanlage stieg ich ab zum See, wo ich wieder entlang von Wandelgängen Richtung Ausgang spazierte. Und jetzt sah ich erst den gigantischen im Hang und am See liegenden Sommerpalast in seiner ganzen Pracht.

Rückflug nach Shanghai, wo ich nach meiner Ankunft zuerst einmal von Jimmy vor Freude zur Begrüßung angepisst wurde und dann mit ihm spielen durfte, bevor sich Markus und ich mit Dennis, Susanna, Holger, Anita und Sandra in einem witzigen kleinen chinesischen Restaurant zum Abendessen trafen. Größte Herausforderung: kleingehackter Frosch mit sämtlichen Knochen!!

Die Nacht endete mit einem 100 RMB-All-You-Can-Drink-Absturz im Club Gaga.

Bei 30 Grad Nachts um elf vor der Lola Bar

Bei 30 Grad Nachts um elf vor der Lola Bar

Am Folgetag fuhr ich einigermaßen ausgeschlafen mit der U-Bahn zum People Square, einer großen bepflanzten Parkanlage, und traf mich mit Susanna, die ebenfalls auf Urlaub war. Wir spazierten ein wenig durch den riesigen Ortsteil French Concession mit schönen kleinen Parks, wo die Chinesen auf Musik tanzten, und zur Abwechslung zu den vielen Wolkenkratzern mal kleinen gemütlichen Häusern. Um 20 Uhr hatte sich Mirna zur Mani- und Pediküre angemeldet und Markus und mich zur Pediküre: Dinge, die die Welt nicht braucht!! Sowieso schon Barfuß ließen wir uns dann gleich noch die Füße massieren, was dann doch eher angebracht war. Im Anschluss gingen wir nebenan beim Nepalesen essen, mal was anderes und auch sehr lecker.

Mit Mirna, Kelly und einer Freundin fuhr ich zum Abschluss des Abends in die Flair Bar im 58. Stock des Ritz Carlton. Hier hatte man eine wirklich geile Aussicht über die Stadt und auf den Oriental Pearl Tower. Genau die richtige Lokation um in Mirnas 32. Geburtstag zu feiern.

2.Ausflug: Chongming Island!!

Mit Jimmy auf Chongming Island im Mündungsdelta des Yangtse

Mit Jimmy auf Chongming Island im Mündungsdelta des Yangtse

Am Geburtstagstag selbst hatte Markus eine Fahrt nach Chongming Island organisiert. Die Insel liegt an der Mündung des Yangtse in das ostchinesische Meer. Mit Mirna, Markus, Dennis, Sandra, Susanna und Jimmy ging es los in den Dongtan Wetland Park, wo wir mit Fahrrädern herum radelten, picknickten und einfach relaxten. Jimmy, der teilweise im Fahrradkorb sitzend und teilweise nebenherlaufend mal die große weite Welt entdecken durfte, hatte sichtlich genauso viel Spaß wie wir. Nach der Rückfahrt aßen wir im Element Fresh. Für den Abend hatte Mirna ihre Freunde zur Bar Jola eingeladen, um auf ihren Geburtstag anzustoßen. In einem Hinterhof saßen wir bei sehr warmen Temperaturen auf Sofas und Hockern im Freien und feierten. Markus, Dennis, Holger und ich zogen im Anschluss noch durch ein paar Clubs und endeten im Club Phebe wie immer bei Open Bar.

Geburtstagspicknick im "Wetland-Park" auf Chongming

Geburtstagspicknick im "Wetland-Park" auf Chongming

Der Folgetag begann mit ausschlafen, Frühstück bei Element Fresh und der Fahrt zur Fake Mall zum Einkaufen mit Markus. Ohne zu handeln sollte man hier nicht rauslaufen, da man ungefähr nur zwischen 1/5 und 1/10 des vom Chinesen angegebenen Preises zahlen sollte!! Markus entpuppte sich hierbei als wirklich routinierter und auch bei den Verkäufern sehr bekannter Einkäufer. Ein Spaziergang durch das Viertel führte uns an einem Tempel vorbei, in dem wir auf eine witzige chinesische Hochzeitsmesse trafen und diese natürlich sogleich besichtigten. Wir wurden nicht nur doof angeschaut sondern sogar auf Englisch gefragt, was wir denn hier zu suchen haben!! Nach der Rückkehr zur Wohnung machte Markus eine Führung durch das Hauptgebäude des Komplexes am Gym vorbei bis zum Pool, der leider noch geschlossen war. Auf dem Rausweg entspannten wir noch ein wenig im Massagesessel und gingen dann mit Mirna zum Brasilianer zum Rodizio (Fleisch vom Spieß). Ausklang fand der Abend bei einer DVD und Packen für Ausflug Nr. 3.

3.Ausflug: Hongkong!!

Hong Kong

Hong Kong

Wieder früh morgens am 09. Mai fuhr ich mit dem Taxi zum Flughafen Pudong und machte große Augen, als ich sah, dass mein Flug gecancelt wurde. Etwas aufgeregt ging ich an den Schalter und wollte wissen, was denn jetzt Sache ist. Glück im Unglück!! Ich bekam den Flug früher und konnte quasi direkt vom einchecken durch den Zoll und ab in den Flieger. Auf Lantau angekommen habe ich mir zu allererst eine Octopus Card geholt, mit der man die meisten öffentlichen Verkehrsmittel fahren kann und man sich somit das lästige Ticketkaufen spart. Mit dem Doppelstockbus gings nach Tung Chung und von dort aus mit der Gondelbahn hinauf nach Ngong Ping zum Big Buddha und zum Po-Lin-Kloster. Es war eine Bruthitze als ich am großen sitzenden Buddha ankam. Ein riesen Ding, dass die da auf den Berg befördert haben. Zudem war für Buddhas Birthday am Folgetag alles mit gelben, roten und bunten Fähnchen geschmückt.

Die Fahrt ging weiter zum Fischerdorf Tai-O im Westen von Lantau, wo ich durch die kleinen Gassen und am Fluss entlang schlenderte. Rückfahrt nach Tung Chung von wo aus ich die MTR (Metro) nach Hongkong Island nahm. Umsteigen an der Central Station und weiter bis North Point, wo sich mein Ibis Hotel befand. Im 29. Stock bezog ich mein Zimmer mit Blick auf den Victoria Harbour. Ein Anblick, an den man sich gewöhnen könnte!! Um ca. 19 Uhr fuhr ich nach Kowloon, genauer zur Station Tsim Shai Tsui und ging zum Cultural Center, wo jeden Abend um 20 Uhr die Symphony of Lights zu bewundern ist. Von 67 Hochhäusern werden über dem Hafen Laserkanonen zu ein wenig kitschiger Musik abgefeuert. Viel beeindruckender fand ich allerdings einfach den beleuchteten Hochhausdschungel vor dem Victoria Peak und hinter dem Victoria Harbour. Um 21.30 Uhr verabredete ich mich mit Ting und wir trafen in 2 Bars ihre Freunde Marc, Sophie, Petra und Nina. In Tings neuer Wohnung feierten wir noch ein wenig, bevor wir den Abend bei einer Runde Uno ausklingen ließen.

Am nächsten Tag machte ich früh los, um das Zentrum Hongkongs und den Peak zu erkunden. Ich begann am Western Market, der allerdings noch geschlossen hatte, spazierte weiter zum Man-Mo-Tempel, der wie immer von tausenden Räucherstäbchen zugenebelt war und zum Exchange Square, wo sich die gigantischen Gebäude der Börse befinden.

Jogi auf dem "Peak"

Jogi auf dem "Peak"

Runter zu den Piers, am Hafen entlang bis zur Hongkong Bank, dem Statue Square, dem Legco Building, der Bank of China bis ich an der St. Johns Cathedral, einer kleinen Kirche inmitten der Wolkenkratzer ankam. Ein Besuch des Hongkong Parks mit vielen Teich-, Fluss- und Gartenanlagen und dem Indoor Park und der Freifluganlage war eine nette Abwechslung zu Beton und Stahl. Unweit vom Park fand ich die Peak Tram Station, von wo aus der Schrägaufzug, seinem Namen alle Ehre machend rauf auf den Victoria Peak führte. Oben angekommen, rauf auf die Dachterrasse und staunen: einfach Wahnsinn!! Es bot sich mir ein überwältigender Blick über die Stadt und den Victoria Harbour. Nach einem ca. 1-stündigen Aufenthalt machte ich mich wieder auf den Weg in die Stadt und mit der Star Ferry rüber auf die Kowloon Seite, wo ich vorbei am Clock Tower, dem Cultural Center und dem Museum of Art dann am Avenue of Stars ankam. Im Vergleich zu Hollywood eher klein und nicht so prachtvoll, dafür aber das schönere Panorama direkt am Hafen mit den Hochhäusern auf Hongkong Island im Hintergrund. Abschließend bummelte ich die Nathan Road hinauf bis ich am Tin-Hau-Tempel angekommen war. Viel Rauch durfte auch hier nicht fehlen (nice to see). Next Stopp Dusche Ibis North Point (war auch Zeit, es war wieder richtig heiß und meine Gesichts- und Armfarbe nahm weiter zu!!!) Ca. 20 Uhr traf ich mich wieder mit Ting, Nina, Ruwen, Sophie und Omar zum essen. Zur Abwechslung gabs mal Pizza. Auf Markus Empfehlung tranken wir in der Peel Bar zum Abschluss noch einen „Bird“ (irgendwas mit Whiskey).

Mein letzter Tag in Hongkong begann in Causeway Bay im Victoria Park, ein Sportpark mit vielen Fußball- und Tennisplätzen, einem Trimm-Dich-Pfad und vielen Leuten bei der Morgengymnastik oder Fächertänzen. Weiter zum Hafen und der Noon-Day-Gun, die noch täglich um 12 Uhr abgefeuert wird, an der „Baustellenpromenade“ entlang bis zum Messe- und Kongresszentrum, wo ich meinen Kollegen Andi für eine halbe Stunde auf der Messe besuchte. Im Anschluss stand der Besuch des Wan Chai Marktes, mit seinen vielen unterschiedlichen Ständen in den schmalen Gassen und in einem Kaufhaus, auf dem Programm. Auch hier hingen oder lagen die toten Tiere in den Ständen herum. Auf der Suche nach Lover´s Rock kam ich noch am Pak Tai Tempel vorbei, bevor es nur noch steile und immer steiler werdende Treppen hinauf ging und ich bereits dachte ich finde diesen scheiß Felsen nie. Doch dann kam ich schließlich, wieder klatsch nass (es war mal wieder verdammt heiß), an einem großen rot angemalten Felsen an, der wohl Frauen durch Opfergaben und das entzünden von Räucherstäbchen Glück in der Liebe bringen soll. Mir brachte er außer nassgeschwitzter Kleidung nichts!! Neben mir hatte sich noch ein netter Sindelfinger nach da oben verirrt, mit dem ich noch ein Weilchen plauderte, bevor ich wieder abstieg und in die andere Richtung laufend den Weg zurück in die Stadt suchte. Vor mich hin tropfend und halb um den Berg gepilgert änderte ich kurzerhand meinen Plan und fuhr mit dem Bus nach Aberdeen, wo ich ein wenig an der Hafenpromenade entlang schlappte. Völlig ausgehungert kehrte ich auf dem Weg zum Stadtzentrum in ein kleines voller Chinesen sitzendes Restaurant ein. Vollgestopft mit Hühnchen in Pfeffersoße mit Gemüse und Reis stand ich rauchend auf der Straße und entdeckte den städtischen Friedhof in bester Lage mitten im Berg. Für die Ahnen nur das Beste!! Zurück am Hafen machte ich eine ca. 30 minütige Hafenrundfahrt mit einem Sampan. Auffallend neben den vielen Fischerbooten und dem großen schwimmenden Restaurant waren Boote und andere schwimmende Dinge, die als Wohnungen umfunktioniert wurden, und die schwimmenden Märkte, die diese mit Nahrungsmitteln oder frisch gegrilltem belieferten. Mit dem Bus reiste ich weiter zur Repulse Bay, dem wohl beliebtesten Strand der Hongkonger, mir allerdings ein bisschen zu steinig. Trotzdem  zog ich die Schuhe aus und spazierte ein wenig am ca. 25°C warmen Wasser entlang. Am Ende der Bucht stieß ich auf einen kleinen, halb im Meer liegenden, Tin-Hau-Tempel. Ich ging weiter zur nächsten, einer kleinen idyllischen Bucht, der Middle Bay, wo ich mich eine Weile ausruhte. Völlig planlos suchte ich schließlich nach einer Bushaltestelle, um wieder nach Wan Chai zurückzukommen, als mich eine nette junge Französin, die schon seit 4 Jahren in Hongkong lebt, einlud mit ihr mit dem Taxi bis zur nächsten Bushaltestelle mitzufahren. Mit dem Bus in Wan Chai angekommen besuchte ich den Hongkong Friedhof, und zwar den römisch katholischen Teil. Wirklich beeindruckend!!

Unterwegs in Hong Kong mit Ting und Rouven

Unterwegs in Hong Kong mit Ting und Rouven

Ich ließ es mir nicht nehmen nochmals auf den Peak zu fahren, um mir das ganze nochmal bei Dämmerung und bei Nacht anzusehen. Leider war es ziemlich diesig und es zogen einige Wolken über den Kamm in die Stadt. Trotz allem ein gigantischer Anblick. Nachdem Ruwen mir am Vorabend erzählte, dass immer mittwochs im Happy Valley die Pferderennen stattfinden und dies immer ein riesen Spektakel sein soll, fuhr ich zurück zur Rennbahn. Leider wurden die Rennen zu Ehren von Buddhas Birthday einen Tag auf Dienstag vorgezogen und so war die Rennbahn geschlossen. Eine Wächterin untersagte mir sogar den Eintritt in den Innenraum. Auf dem Rückweg zur Wan Chai Station, traf ich wieder den Sindelfinger, der auf meine Empfehlung hin ebenfalls auf dem Weg zur Rennbahn war. Beide ein wenig enttäuscht schlappten wir gemeinsam Richtung City, bis er zu seinem Hotel abbog. Eh dort angekommen ging ich noch ein paar Meter durch die Jaffe Road, dem Kiezviertel von Hongkong. Zwar viel viel kleiner als die Reeperbahn, aber vom Prinzip her das Selbe: viele Bars und 1.000 Nutten!!

Bevor ich dann nach dem langen Tag endlich zum Hotel zurückkehrte machte ich noch einen kleinen Abstecher zur gegenüberliegenden Uferpromenade. Im Hotel kam ich dann um ca. 21.30 Uhr wieder an und freute mich wie selten auf eine erfrischende Dusche.

Das Schwierigste an Hongkong: der ungewohnte Linksverkehr und das ständige bergauf/bergab!!

Das Einfachste an Hongkong: MTR fahren!!

Das Praktischste an Hongkong: die Octopus Card, mit der man nicht nur sämtliche öffentliche Verkehrsmittel nutzen kann, sondern auch in etlichen Läden wie Seven Eleven, McDonalds, … zahlen kann!!

Am nächsten Morgen fuhr ich mit der MTR wieder zum Flughafen und flog zurück nach Shanghai wo ich, bevor ich mit Jimmy gassi ging, erst mal wieder vor Freude von ihm angepisst wurde!! Am Abend hatte sich Markus mit Dennis und Michaela zum Essen verabredet. Im Anschluss war noch Cocktail trinken im Tara und feiern im Gaga angesagt. Der Abend endete wie immer bei Open Bar ziemlich übel!!

Der Folgetag begann mit einem kleinen Kater und einem entsprechenden Katerfrühstück bei Element Fresh. Meinen Mittag verbrachte ich auf dem Sofa mit dem Buchen der Flüge nach Qingdao (danke nochmal Dennis) und nach Guilin und der Unterkünfte.

4.Ausflug: Qingdao!!

Bier aus Tüten - Der Himmel für Jogi

Bier aus Tüten - Der Himmel für Jogi

Gegen 19 Uhr am 13. Mai machten Markus und ich uns auf den Weg zum Flughafen Hongqiao, um mit Dennis, Anita und Robert nach Qingdao zu fliegen. Holger kam direkt aus Peking. Der Flug hatte leider 2 Stunden Verspätung und wir lümmelten die Zeit unter Lautsprechergeschrei und herum wuselnden Chinesen am Flughafen rum. Der Flug dauerte ca. 1,5 Stunden und bis wir schließlich mit dem Taxi am Hotel ankamen war es kurz vor 1.30 Uhr. In der Loppy erlebten wir dann erst mal das, was man wohl so typisch deutsch nennt!! Anwesend: 3 Deutsche, 2 chinesische Rezeptionisten und ein besoffener Taxifahrer!! Die Deutschen beschwerten sich, dass der Taxifahrer so besoffen war, dass er 20-mal im Kreis gefahren sei und wollten ihm kein Geld geben. Fand der wirklich sehr betrunken aussehende Taxifahrer nicht wirklich lustig!! Zudem wollten die Deutschen seine Lizenznummer haben, um Ihn anzuschwärzen!! Fand der Fahrer ebenfalls nicht so lustig!! Wie auch immer die Geschichte ausging: es ging irgendwie um Cent 50!! Da lohnt sichs mal richtig!!

Kulturprogramm: In der Tsingdao Brauerei

Kulturprogramm: In der Tsingdao Brauerei

Ausgeschlafen und unsere Containerdusche gemieden liefen Markus und ich zur Uferpromenade und weiter Richtung Strand, wo wir unterwegs die Anderen trafen. Am Strand angekommen gönnten wir uns ein richtig nahrhaftes Frühstück mit Rührei/Tomate, 2 Nudelsuppen, Dumplings und Bier!! Zudem buchten wir sogleich eine 10 minütige Fahrt mit dem Speedboot, die aufgrund unseres Gewichts leicht Schlagseite hatte. Während Anita und Robert es bevorzugten den Tag am Strand zu verbringen, legten wir anderen mehr Wert auf Kultur und besichtigten die Brauerei Tsingtao, welche 1903 von Deutschen gegründet wurde und die erste Brauerei Asiens war. Als nettes Andenken ließen wir uns eine Flasche Bier mit unserem eigenen Label bedrucken. Danach stand ein Bummel durch die Altstadt auf dem Programm. Vorbei an einer Kirche mit geschätzten 13 Brautpaaren, die sich „hochprofessionell“ für die Nachwelt ablichten ließen, einem kurzen Stopp beim Mc bis wir wieder an der Uferpromenade ankamen und die Landungsbrücke mit dem Wahrzeichen Qingdaos hinausliefen. Zum Abschluss unseres kleinen Kulturausflugs kehrten wir in so etwas ähnlichem wie einem Biergarten ein.

Nach ein wenig chillen und einer Dusche war um 20 Uhr Abfahrt zur Qingdao Beer Street, wo wir mal wieder beim Chinesen aßen und anschließend, auf Empfehlung von Dennis, in der Straße eine Tüte Bier kauften (das muss man sich so vorstellen, dass man in einer durchsichtigen Plastikeinkaufstüte statt der üblich eingekauften Artikel halt nen Liter Bier drin hat!!).

So standen wir 5 Jungs jeder mit seiner Tüte Bier da und schauten uns dumm an, weil keiner wusste wie wir das jetzt trinken sollten (normalerweise ist es wohl so, dass die Chinesen die Tüte Bier mit nach Hause nehmen und das Bier dann umfüllen!!). Bei der Frage nach einem Strohhalm bissen wir auf Granit. Und so blieb uns nichts anderes übrig, als in eine Ecke abzubeißen, um das Bier aus der Tüte zu bekommen. Weiter zum Jazz Club, was nicht unbedingt der Bringer war und dann in einen anderen Club, wo wir uns schließlich die Nacht um die Ohren hauten.

Seinen ersten Hühnerfuss vergisst man nie...

Seinen ersten Hühnerfuss vergisst man nie...

Ziemlich auf die Minute genau schafften es Markus und ich am nächsten Tag die Checkout-Zeit einzuhalten und fuhren an einen großen, etwas abgelegenen Strand, frühstückten erst mal (könnte auch Mittagessen gewesen sein!!) und relaxten am Strand. Dennis und Holger kamen nach. Um ein wenig Unterhaltung reinzubringen kaufte ich einen steinharten Volleyball um ein bisschen zu spielen. Sogleich hatten wir 2 chinesische Kinder und vermutlich die beiden Mütter an der Backe und spielten Fußball. Den Ball verschenkt und noch ein Bierchen getrunken fuhren wir zurück zu unserem Hotel und aßen noch eine Kleinigkeit. Mmmh, meine ersten Hühnerfüße, aber gar nicht mal so schlecht!!

Rückfahrt zum Flughafen, Rückflug, Fahrt zur Wohnung und packen für den nächsten Ausflug.

5.Ausflug: Guilin/Yangshuo!!

Eine der schönsten Ecken Chinas: Yangshuo

Eine der schönsten Ecken Chinas: Yangshuo

Flug von Hongqiao nach Guilin, Ankunft gegen 12.30 Uhr. Mit dem Shuttle Bus gings dann los nach Guilin Down Town. Im Bus lernte ich Max und Nina kennen, die in Shanghai arbeiten und mal raus wollten. Zusammen gingen wir zu deren Hostel, von wo aus wir gemeinsam noch ein wenig durch die Stadt gehen wollten, bis es für mich nach Yangshuo weiterging. Die beiden brauchte allerdings ein wenig lange und so zog ich halt alleine weiter bis zu einem Park mit unterschiedlichen Felsformationen, Höhlen (die mir aber verschlossen blieben) und einigen kleinen zugeräucherten Tempeln. Der nächste Halt war der Elephant Trunk Hill, dem Wahrzeichen der Stadt Guilin. Ich tat mich schwer in diesem im Wasser stehenden Felsbogen einen Elefanten zu erkennen. Naja. Wieder raus aus dem Park traf ich dann zufällig wieder auf Max und Nina, die es dann doch geschafft hatten wieder aus ihrem Hostel herauszukommen. Wir quatschten noch ne Runde bevor ich dann ein Taxi nach Yangshuo nahm. Dort angekommen machte ich mich auf die recht schwierige Suche nach meinem Hostel.  Dabei bestätigte sich jedoch die Aussage des Reiseführers, dass sich hier sehr viele Backpacker aufhalten. Durch die völlig überfüllte „Einkaufsstraße“ und eine winzig kleine Seitengasse hindurch fand ich nach einer Weile dann das Hostel. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, zog ich durch die Gassen und kehrte bei einem Straßenrestaurant auf eine Portion Fried Noodles with Beef ein.

Die anschließende Dusche erinnerte mich an Thailand, wo auch mitten im Bad ein Duschkopf aus der Wand kam. Wieder durch die Gassen schlendernd machte ich Halt bei einer nicht wirklich angenehmen Rückenmassage und einer sehr lauten Bar mit chinesischer Live Musik, wo mich die kleinen und vermutlich recht jungen chinesischen Mädels animieren wollten mitzutanzen (ohne Erfolg!!). Zurück im Hostel gönnte ich mir noch ein „Feierabendbier“ auf dem höchsten Dach der Stadt zwischen den angeleuchteten Karstkegeln, welche die Stadt einschlossen.

Früh morgens stand ich auf, ein wenig froh, dass ich das Brett, was sich mein Bett schimpfte, verlassen konnte und ging in einer naheliegenden Bar frühstücken. Um 9.45 Uhr fand ich mich dann in der Lobby ein, da ich mich für eine Free Guide Fahrradtour angemeldet hatte. Yang, der Guide und auch Mitbesitzer des Hostels, ein Freund, Matthias (deutsch), Heikki (finnisch), Emilie (schwedisch), 3 Nachzügler, deren Namen ich nicht weiß, und ich machten uns mit unseren wahnsinnig modernen Mountainbikes (bei mir tat von 18 Gängen genau 1) auf zum Dragon River, an dem wir bis zur Dragon Bridge entlang radelten. Eine Hammerlandschaft mit den vielen Karstkegeln und den zu deren Füßen liegenden Reisfeldern und dem Fluss, der sich durch das Tal schlängelte. Gegen 14 Uhr erreichten wir wieder Yangshuo und Matthias und ich entschlossen uns noch bis zum Moon Hill weiterzufahren. Dort angekommen, bereits wieder mit leichtem Sonnenbrand und wieder nassgeschwitzt, wollten uns gleich mal wieder die freundlichen Getränkeverkäuferinnen kühle Getränke verkaufen. Da wir kein Fahrradschloss dabei hatten machten wir mit 2 von ihnen einen Deal: sie passen auf unsere Fahrräder auf und wir kaufen wenn wir zurückkommen  2 Bier. Und so gings mal wieder eine halbe Ewigkeit bergauf, bis wir noch nasser als wir eh schon waren mitten im Bogen ankamen. Die Aussicht da oben war richtig klasse, aber einen Blick auf den Moon Hill hatten wir halt nicht!!

Wieder unten angekommen saßen die 2 Chinesinnen wie Wachhunde neben unseren Bikes und hatten natürlich auch gleich das Bier parat. Der Versuch mit den beiden zu kommunizieren endete im Chaos, aber Spaß hatten wir trotzdem jede Menge.

Zudem bemerkten wir, dass der Blick auf den Moon Hill vom Tal aus immer noch der Beste ist!!

Nach der Rückfahrt zum Hostel gönnte ich mir zum entspannen noch eine Bamboo-Fahrt auf dem Lijiang bis Fuli Town und zurück. Wie bereits auf der Radtour war ich permanent von den wirklich beeindruckenden Karstkegeln umgeben.

Nach der langersehnten Dusche hatte ich mich mit Matthias zum Abendessen verabredet und anschließend tranken wir auf unserer Dachterrasse noch 2 Tsingtao mit einem Israeli und einer Engländerin. Im Gegensatz zu mir, mit meinen 3 Wochen Chinaurlaub, hatten die anderen (Matthias bspw. seit 9 ½ Monaten unterwegs) einiges mehr zu erzählen.

Am 18. Mai stand ich wieder früh auf, um mit dem Express Bus nach Guilin zurückzufahren. Dort angekommen nahm ich mir ein Taxi und ließ mich zur Tropfsteinhöhle Ludi Yan fahren. Auf dem Weg dorthin stieß ich mal wieder auf einen sehr skurrilen Chinesen, der auf einer 2 spurigen Straße mitten in einer Rechtskurve auf seinem Miniholzstuhl sitzend und die Umgebung beobachtend die rechte Spur blockierte!! Einfach verrückt!! Schönere Anblicke bot dann die ziemlich große Höhle, in der die Stalaktiten und Stalagmiten von Neonlicht angestrahlt wurden. Anschließend Rückfahrt zum Flughafen.

Das letzte Mal in Shanghai angekommen und auch zum letzten Mal von Jimmy zur Begrüßung angepisst, gingen Dennis, Anita, 2 Dürrkollegen und ich mit Holger, der seinen letzten Abend in Shanghai hatte, essen, danach ins Tara zum Cocktails schlürfen, wo sich Sandra noch zu uns gesellte, und zum Abschluss ins Zapatas, um nochmal so richtig abzustürzen.

Jogi und Jimmy am "Bund"

Jogi und Jimmy am "Bund"

Ausgeschlafen schnappte ich mir Jimmy, frühstückte bei Element Fresh und fuhr mit dem Taxi zum Bund und zur Old Town, wo ich mit Jimmy zwischen 4 – 5 Stunden bei einer Gluthitze rumspazierte. Obwohl Jimmy überall der Star war und in der Regel vor mir fotografiert wurde, durfte er leider nicht überall laufen und so musste ich ihn ständig auf den Arm nehmen. Hunde sind in China zwar sehr beliebt, aber so gut wie nirgends geduldet. Zurück in der Wohnung waren wir beide sehr kaputt und legten uns noch eine Weile hin.

An meinem letzten Abend in China wollte ich nochmal Peking Ente essen und so informierte sich Mirna über gute Restaurants. Leider waren die Adressen aber nicht wirklich bekannt und so stiegen Mirna, Markus und ich vor dem Haus in ein Taxi, fuhren los, über die große Kreuzung am Grand Gateway und die nächste rechts. Angekommen!! Sehr geil!! Essen war dafür aber wieder mal richtig lecker. Im Anschluss noch kurz einkaufen und dann nach Hause.

Am letzten Morgen stand ich gegen 8 Uhr auf und wartete mit Markus auf meine Nachfolger: den Achim und den Kurze. Nachdem Markus dann zur Arbeit musste, versuchten die beiden sich noch kurz zu regenerieren, bevor wir zum Oriental Pearl Tower fuhren, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Es ging rauf auf 363 m. Wieder ein wenig diesig, aber Stadt soweit das Auge reicht, einfach gigantisch!!

Alte und neue Besucher: Jogi mit Dennis, Anita, Achim, Kurze und Mirna

Alte und neue Besucher: Jogi mit Dennis, Anita, Achim, Kurze und Mirna

Danach spazierten wir am Huangpu River entlang, überquerten diesen mit der Fähre und suchten uns ein Restaurant, da wir alle 3 ziemlich hungrig waren. Achim hatte sehr mit den undefinierbaren Speisen zu kämpfen, die wir da bestellt hatten. Aber es schien so, als seien alle satt geworden. Nach dem Essen gings zurück zum Grand Gateway, wo ich mit den beiden noch durch die verschiedenen Malls bummelte, bis wir um 16.30 Uhr wieder in der Wohnung ankamen.

Um 18.30 Uhr gabs dann das letzte Mahl bei Element Fresh, bevor ich gegen 20 Uhr meine Heimreise antreten musste.

Am 21.05. um 9.30 Uhr Ortszeit Stuttgart, nach einer Reisedauer von ungefähr 19,5 Stunden und wenig Schlaf war dann leider mein 3 wöchiger Trip schon wieder vorbei und der Alltag hatte mich wieder.

China, ein riesen Land voller Chinesen. Zumeist sehr freundlich, aber dafür nicht zwingend gut riechend und schon gar nicht mit einer guten Kinderstube versehen. Überall wird hingespuckt, hingerotzt, geschmatzt, geschlürft, gerülpst und gefurzt. Sehr gewöhnungsbedürftig!!

Aber das Land ist dem Anschein nach auf der Überholspur und so ist es wohl eine Frage der Zeit, bis sich die schlechten Gewohnheiten verabschieden.

Aufgrund meiner vielen und schönen Erlebnisse kann ich eine Chinareise nur weiterempfehlen und würde am liebsten gleich selbst noch einmal ein paar Orte bereisen.

Vielen Dank auch nochmal an meine Gastgeber, ohne Euch wäre ich vermutlich nie in dieses Land gereist und es hätte vielleicht auch nicht alles so gut funktioniert wie es dies am Ende tat.

Gānbēi

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Brunchkultur

24 Apr
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Austern gehören beim Bruchbuffet des Shangri-La Hotels zum Frühstück wie bei uns die Marmelad auf das Brot

Austern gehören beim Bruchbuffet des Shangri-La Hotels zum Frühstück wie bei uns die Marmelad auf das Brot

Während der Sonntag in Europa standesgemäß mit Croissants, Laugenbrezeln, Nutella,  Kaffee, Frühstücksei und der geliebten Sonntagszeitung beginnt, ist hier vor allem unter Ausländern die Brunchkultur weit verbreitet.

Mangelnde bzw. mit Chinesen überfüllte Freizeitangebote an Wochenenden und die Tatsache, dass viele Expats mit den hiesigen Frühstücksgewohnheiten, bestehend aus Fischsuppe, Dumplins und kalten Hühnerfüssen mit Knochen nicht viel anfangen können haben vermutlich dazu geführt, dass sich die Mischung aus Frühstück und Mittagessen hier so erstaunlich gut etabliert und verbreitet hat.

Dazu kommt, dass die Küchen der meisten Compoundwohnungen zwar gut und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet sind, angesichts des riesigen Angebots an günstigen, internationalen und äußerst guten Restaurants meist nur als überdimensionierter Aufbewahrungsort  für die Bierreserven missbraucht werden. Und so trifft sich jedes Wochenende so ab 11 Uhr morgens die gestylte Ausländer-Community in Hotels, Bars, Restaurants und Biergärten überall in der Stadt zur sonntäglichen Gruppen-Völlerei.

Hummer an Trüffelrisotto - der perfekte Start in den Sonntag.

Hummer an Trüffelrisotto - der perfekte Start in den Sonntag.

Die lokale Gastrogemeinde hat den Trend verstanden und so gut wie jedes (westliches) Hotel  und Restaurant bietet wöchentlich äußerst üppige Brunchbuffets welche keine Wünsche offen lassen. Zum Festpreis zwischen 100 und über 600 RMB (12 – 68 Euro) gibt es neben Frühstückseiern, Bacon, Vollkornbrot und allem was der Westlermagen am Sonntagmorgen noch so erwartet je nach Location auch unbezahlbare Aussichten (z.B. vom 36. Stock im Shangri-La am Bud mit Blick über die ganze Stadt), nette Sitzgelegenheiten in gemütlichen Innenhöfen der French Concession (Sacha`s) „Free-Flow of Champaign“ (J.W. Marriott Hotel, Peoples Square) und diverse Köstlichkeiten aus aller Welt zu denen auch nicht unbedingt typische Frühstücksangebote gehören, wie; halber Hummer, Entenbrustfilet, Krabbenbeine, Austern aus Frankreich, Kaviar aus Russland, Lachs- und Thunfischsashimi, Käse aus der Schweiz, Portweine und Cremé Brulleé aus Frankreich und so weiter und so fort. Vor allem der von den eifrigen Kellner geschickt und unbemerkt immer wieder nachgeschenkte Champagner erfüllt am frühen Morgen und auf  nüchternem Magen seinen Zweck in beachtlicher Geschwindigkeit und so gehen sich diese Frühstückstreffen meist in ein chilliges sit-together ohne viele Worte und mit mehr Esen als es eigentlich nötig wäre über, die eine äußerst effiziente Entschleunigungskur zum turbulenten Shanghaier Stadtleben bieten.

Einen großen Nachteil hat das Ganze allerdings: Wenn die gemütlichen Runden sich gegen drei Uhr Nachmtitags auflösen, haben sie eines meist gemein: der Rest des Tages endet trotzt aller guter Vorhaben maximal auf der Couch und sicher niemals im Gym.

Sashimi satt. Neben rohem Fisch gibt es auch Kaviar, Krabbenbeine und rohe Austern

Sashimi satt. Neben rohem Fisch gibt es auch Kaviar, Krabbenbeine und rohe Austern

Die Auswahl an Möglichkeiten ist endlos und so auch die verschiedenen Brunch-Styles.  Wir haben einige getestet und hier kommen unsere Top-4 der Frühstücksplätze in Shanghai:

  • Shangri-La Hotel Pudong: Jade on 36 Restaurant
    Die Königsklasse unter den Bruchmenüs. Für 650 RMB zwar nicht günstig aber ein absolutes must-have-been mit allem was das Herz begehrt, von Austern über Hummer und Sashimi, begleitet von feinsten Getränken und mit grandioser Aussicht über die Stadt, den Bund und den Hangpu River.
    (33 Fu Cheng Road, Pudong)
  • J.W. Marriott Hotel, Peoples Square: 360° Sunday Brunch at Marriott Café
    Traumhafte Aussicht vom 40. Stock direct am Peoples Sqaure über die Stadt, begleitet von stilvoller Pianomusik, Free-Flow of Champaign auf Wunsch und sonst mit allem was der Magen begeehrt. Im Gegensatz zum Shangri-La-Brunch werden hier auch chinesische Spezialitäten angeboten – perfekt für jeden der an einem Sonntagmorgen schon mal mit einem unstillbaren verlangen nach Pekingente aufgewacht ist
  • Verhängnisvoll: Viele Brunchbuffets kommen mit "Free-Flow" of Wine and Champaign, was mitunter dazu führt dass der Sonntag gleich nach dem Brunch auf der Couch oder wieder im Bett endet.

    Verhängnisvoll: Viele Brunchbuffets kommen mit "Free-Flow" of Wine and Champaign, was mitunter dazu führt dass der Sonntag gleich nach dem Brunch auf der Couch oder wieder im Bett endet.

    Sacha`s: Brunch im Freien in der French Con.
    Für gerade mal 120 RMB gibt es hier das Armbändchen, das den Zutritt zum all-in Brunchbuffet gestattet. Die Auswahl ist nicht riesig aber ausreichend und wer statt Hummer und Austern auch mit Lachs, frischen Brötchen, Eiern, Müsli und Salaten zufrieden ist findet hier das perfekte Preis-/Leistungsverhältnis. An schönen Sonntagmorgen kann man hier im schönen Innenhof der alten Villa gemütlich draußen sitzen und fühlt sich dabei fast wie in Europa.
    (11 Dongping Lu, French Concession, direkt neben dem Kultclub „Zapatas“

  • Chalet Suisse: Scheibchenweise Schweizer Frühstückskultur
    Das mit dem Chalet Suisse ist so eine Sache:  Für 150 RMB gibt es ein Frühstücksmenue mit verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten wie Rösti, Schweizer Käse, Birchermüesli und Bündnerfleisch. Die Zutaten sind frisch und schmecken wie daheim, kommen allerdings in mikroskopischen Portionen und auf die Scheibe abgezählt. Der Service ist langsam und auch nicht sonderlich gut – daher keine Location für jeden Sonntag, aber um die Gelüste an heimatliche Genüsse zu befriedigen für jeden Schweizer eine gute Option.
    (1582 Kangding Lu)

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Winter

16 Dez
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Seltene Bescherung: Schnee in Shanghai

Seltene Bescherung: Schnee in Shanghai

Shanghai liegt auf einem Breitengrad mit Marokko und im Sommer herrschen hier gut und gerne schwüle 40 Grad. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 17 Grad und generell herrscht ein subtropisches, mildes Klima.

Die Winter sind typischerweise kurz und Temperaturen unter 0 Grad sind durch die Meereslage ungewöhnlich. Gleichzeitig ist die Jahreszeit zwischen Oktober und März die trockenste in der es nur selten Niederschläge gibt. Unter diesen Bedingungen verwundert es nicht, dass Schnee in Shanghai ein sehr seltenes Gut ist. In der Vergangenheit, das berichteten mir Kollegen und Freunde, schneite es nur jedes Jahrzehnt einmal. Dank Klimawandel hat sich dies jedoch in den letzten Jahren verändert und so gab es in den vergangenen Wintern durchaus mal die eine oder andere Flocke.

Mundschutz, Kapuze, Stulpen, Handschuhe - der gemeine Shanghainese ist für den Winter besten gerüstet

Mundschutz, Kapuze, Stulpen, Handschuhe - der gemeine Shanghainese ist für den Winter besten gerüstet

Und so auch dieses Jahr: Pünktlich zum Nikolaustag wurde aus Regen allmählich Schnee der die Stadt innerhalb kürzester Zeit in eine ungewohnte Winterlandschaft verwandelte.  Die paar Schneeflocken, die in Europa wohl niemanden in Euphorie versetzt hätten, führten hier mitunter dazu, dass junge Leute dick eingemummt nach draussen gingen um das seltene Ereignis auf Fotos festzuhalten.

Auch uns Westler beeindruckte der Anblick der verschneiten Palmen und der Ruhe, die das weisse Glück auf einmal in diese sonst immer quirlige Stadt brachte. Die normalerweise zu jeder Tageszeit wuselnden Scooterfahrer waren auf einmal verschwunden, VW Santanas schlichen mit dicken Schneehauben durch die Strassen und Palmen wirken wie im Winterschlaf und mit Puderzucker bestreut.

Bizarres Bild: Diese Palmen dürften vom weissen Glück auch überrascht worden sein

Bizarres Bild: Diese Palmen dürften vom weissen Glück auch überrascht worden sein

Gleichzeitig durften wir jedoch auch herb erfahren, dass diese Stadt nicht für den Winter ausgelegt ist: In der Wohnung war es trotz Klimaanlagenheizung auf höchster Stufe und zusätzlichem, mobilem Ofen bitter kalt und abends im Restaurant assen wir in unseren dicken Winterjacken. Zentralheizungen gibt es in China nämlich nur im Norden des Landes (die Grenze verläuft knapp nördlich von Shanghai) und dort bedeutet Zentralheizung auch wirklich, was es besagt: Gesteuert wird die Temperatur nämlich nicht von den Bürgern selbst, sondern zentral in einer eigens dafür zuständigen Behörde. Und laut der beginnt der Winter genau am 15. November und endet exakt am 15. März. Wer davor schon friert (was in Peking wo es auch im Oktober schon Minusgrade haben kann nicht aussergewöhnlich ist), der muss sich eben wärmer anziehen – die Heizung bleibt auf jeden Fall kalt. Praktischerweise lassen sich die Heizkörper, wenn sie denn mal laufen dafür auch nicht wie bei uns gewohnt regulieren – stattdessen wird die Innentemperatur über öffnen oder schliessen der Fenster gesteuert.

Keine Schuppen - aber dekorativ

Keine Schuppen - aber dekorativ

Doch wie gesagt: Die Regierung hat beschlossen, dass in Shanghai eine Heizung nicht notwendig ist und so hat man konsequenterweise auch gleich die Isolierungen der Häuser eingespart. Stattdessen dringt die Kälte ungehindert durch Wände, Fenster und Türen und während die Klimaanlage die warme Luft auf Kopfhöhe verstäubt, bleiben die Füsse meist bitter kalt. Dagegen weiss sich der pfiffige Shanghainese aber dafür mit allen möglichen, kreativen Mitteln zu wehren. So hat im Winter beispielsweise jeder Roller, der was auf sich hält fest angebaute und dick gefütterte Riesenhandschuhe, die die Finger angenehm warm halten. Ergänzt wird das Winteroutfit durch modische Stulpen, die man noch aus dem Dirty Dancing Film kennt und auch gern gesehen werden Mund- und Ohrenschützer in allen möglichen Farben und auch gerne im feschen Pandabärenstil mit aufgenähtem Gesicht. Auch ein Renner sind Fellmützen in diversen Ausführungen, darunter Bären, Mickeymäuse und sonstige Comicfiguren.

Die gute Nachricht ist, dass so kalte Tage wie dieser mit Schnee die Ausnahme sind und so herrschten schon 3 Tage danach wieder angenehme 12 Grad – damit lässt es sich auch ohne Isolierung ganz gut leben.

Ein Festzelt mit bayrisch – weiß/blauer Innendekoration,  ein Buffet mit Weisswürsten, süssem Senf, Kassler, Sauerkraut und Schweinshaxen, Bier satt aus grossen Krügen und dazu eine deutsche Schlagerband die voller Hingabe „Cowboy und Indianer“ schmettert, unterbrochen von „Alle Krüge nach oben – Oans, zwoa, gsuffa“ bzw. “Yi, Er, San – Ganbei” (das heisst dasselbe auf Chinesisch) – Parolen und das Ganze im Herbst.

Ein bisschen Bayern in Shanghai: Den Chinesen gefällt die deutsche Gemütlichkeit, auch wenn er mit dem Bier zu kämpfen hat.

Ein bisschen Bayern in Shanghai: Den Chinesen gefällt die deutsche Gemütlichkeit, auch wenn er mit dem Bier zu kämpfen hat.

Wo befinden wir uns? Genau -  In Shanghai. Die ausgelassenen Menschen, die da auf den Bänken und (in München und Stuttgart mit Höchststrafe, sprich Zeltverweis belegt) Tischen tanzen – teilweise in Dirndl und Lederhosen, meist aber in Zivil gekleidet sind überwiegend schwankende Chinesen, die sich im Umgang mit dem deutschen Roggensaft in Kombination mit weiteren deutschen Rauschbeschleunigern wie “Kleiner Feigling”, “Obstler” oder “Jägermeister” mangels Training etwas schwer tun. Die Stimmung ist ausgelassen wie in München, das Bier fliesst in Strömen und lauthals wird das „Fliegerlied“ oder „Die Hände zum Himmel“ mitgejolt. Dass drei Viertel die Texte weder kennen, geschweige denn verstehen tut der Feier keinerlei Abbruch.

So sieht deutsche Kultur in den chinesischen Augen aus und jeder will mitmachen. In unserem Fall geschah dies im Zuge einer Firmenveranstaltung auf einem der übrigens zahlreichen Oktoberfeste in der Stadt, die hier im September und Oktober veranstaltet werden (das grösste übrigens bereits seit 12 Jahren). Meistens sind es Hotels oder die bekannte, deutsche Restaurantkette „Paulaner“ (von der es hier 3 Niderlassungen gibt), die grosse Festzelte in ihren Innenhöfen aufstellen und Deutsche Bierzeltkultur in das Reich der Mitte bringen.

Wie Zuhause: Dem Buffet fehlt es an nichts - Weisswürste, süsser Senf, Schweinshaxen

Wie Zuhause: Dem Buffet fehlt es an nichts - Weisswürste, Sauerkraut, Schweinshaxen

Vieles erinnert sehr an das Münchner Vorbild, doch es gibt auch einige Unterschiede, die aber vor allem das überwiegend einheimische Publikum mit sich bringt. Das beginnt schon mit den Betriebszeiten. Während sich auf der Wiesn um 9 Uhr morgens lange Schlangen vor dem Zelt bilden, wird hier lediglich abends gefeiert. Um 19 Uhr ist Einlass, ab 20 Uhr spielt die aus Deutschland importierte Volksmusikband und um 21 Uhr sind die meisten Chinesen bereits so strunzblau, dass sie sich schon wieder auf dem Heimweg machen. Das hat übrigens mehrere Ursachen: Einerseits ist der chinesische Körper das deutsche Bier einfach nicht gewohnt (lokales Bier hat ca. halb so viel Alkohol und man trinkt es vor allem nicht aus Halblitergläsern), zum anderen hat der Chinese merkwürdige Eigenheiten entwickelt, wenn es um Alkoholkonsum geht: Gläser werden mit Vorliebe nach dem Anstossen „Bottom Up“ – sprich: auf Ex – getrunken. Fatal wenn man dabei einen frisch aufgefüllten Masskrug in der Hand hält.

Bierkrüge, Dirndl, Fliegerlied - so stellt man sich den deutschen Alltag in China vor.

Bierkrüge, Dirndl, Fliegerlied - so stellt man sich den deutschen Alltag in China vor.

Dieses Trinkverhalten lässt sich übrigens nicht nur im Festzelt beobachten. Auch in Clubs, auf Firmenfeiern oder bei einem richtigen, chinesischen Abendessen wird sich koordiniert betrunken. Das geschieht einerseits wie Beschrieben durch ständiges Anstossen mit anschliessendem Sturztrinken oder durch simple Würfelspiele – zu diesem Zweck findet man in fast jedem Club Würfelbecher und Würfel auf den Tischen. Hauptsache es geht schnell und man kann sich schnell daneben benehmen.  Und das kommt dann auch nicht zu knapp: Es wird gebechert, getanzt, gejolt, geschwankt und gekotzt was das Zeug hält – also nicht anders als Zuhause in Deutschland. Nur findet das ganze hier bei gefühlten 60 Grad statt und einen grossen Unterschied gibt es dann doch noch: Im Eintritt sind Buffet und genau 3 Biermarken pro Person enthalten. Wer die getrunken hat liegt im Falle eines Chinesen unter dem Tisch und sitzt im Falle eines Europäers danach auf dem Trockenen. Nachkaufen geht nicht und so sind um 21 Uhr (man erinnert sich: um 20 Uhr geht’s los) nicht nur alle bedient sondern die meisten Chinesen auch bereits sturzbetrunken im Taxi auf dem Weg nach Hause… Prost.

www.shanghaioktoberfest.com/

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Bedrohliches Bild: Typhoon über Shanghai

Bedrohliches Bild: Typhoon über Shanghai

Kaum hat Pauli Shanghai verlassen, kamen zwei neue Besucher an. Einer ist Ex-Kommilitone und – Arbeitskollege René, der andere ist ein Typhoon, der mit seinen Kumpels in den letzten Wochen für viel Wirbel vor und an der chinesischen Ostküste sorgte. Während der Typhoon starke Winde, starken Regen und dicke Wolken nach Shanghai bringt, ist René ein viel angenehmerer Zeitgenosse, der im Gegensatz zum ollen Typhoon gerne für drei Wochen in der Stadt bleiben darf.

Am Freitag lernte der gute dann erst mal was rush hour in Shanghai bedeutet. 1,5 Stunden für einmal durch die Stadt von Pudong nach Xujahui ist fast schon rekordmässig. Zur Erholung gabs kühles, chinesisches Tsingtao Bier und anschliessend Fleisch satt im Latina – einer südamerikanischen Restaurantkette, bei der man Flatratefleischspiessessen zu brasilianischer Livemusik geniessen kann. Vor dem Schlafengehen gabs dann noch eine einstündigen Fussmassage – die perfekte Vorbereitung für das ausgedehnte Sightseeingprogramm am nächsten Tag.

Wie ein Trip auf LSD: Eine Fahrt durch den "Bund Sightseeing Tunnel"

Wie ein Trip auf LSD: Eine Fahrt durch den "Bund Sightseeing Tunnel"

Dieser begann traditionell mit Frühstück im “Elementfresh”, bevor wir mit der Metro nach Pudong (Stadtviertel) fuhren. Das Ziel war der “Flaschenöffner” (eigentlich “Shanghai World Financial Center”- das zur Zeit höchste Gebäude Chinas, mit der welthöchsten Aussichtsplattform auf 494m auf der ich selbst bisher auch noch nicht war. Die Fahrt dort hoch dauert mit Umsteigen und atemberaubender ;) “Pre-Show” eine gute, halbe Stunde und ist nicht zu empfehlen, wenn gerade ein Typhoon die Stadt besucht. Rechtzeitig zu unserer Ankunft auf dem Skywalk im 100sten Stockwerk war die Spitze des Turms komplett in den Wolken verschwunden und die Aussicht entsprechend: nämlich weiss. Aber der Chinese ist ja einfallsreich und so stellt man sich einfach vor eine grüne Wand – lässt sich für 50RMB (6 Euro) fotografieren und schwupdibups – der Computer machts möglich – steht man bei schönstem Sonnenschein vor der atemberaubenden Aussicht.

Nächste, spontane Station war das “Insect museum”, in dem einem eine Robbe?! begrüsst. Auch Affen, Chinchillas, Eichörnchen, Schildkröten, Krokodile und hunderte, weitere teilweise nie gesehene Tiere zählen hier offensichtlich zur Art der Insekten. Das ganze lohnt sich nur bedingt und so ging es gleich weiter zum nächsten Highlicht: Dem Tourist Sightseeing Tunnel. Dieser ist derart kitschig, abgefahren und schlecht, dass man ihn fast gesehen haben muss. In einer Art automatisierter Gondeln fährt man durch eine Mischung aus Lichtshow, Kino, Kitschsammlung und Synthisoundlawine. Drüben agekommen entschädigt einem dafür die Aussicht vom Bund auf die Pudonger Skyline, welche immer wieder sehenswert ist.

Bier aus Japan, Sushi aus China und René aus Deutschland

Bier aus Japan, Sushi aus China und René aus Deutschland

Über die Nanjing Road ging die Tour weiter bis zum People Square mit dem Heiratsmarkt und von da zum Fake Market (einem der grössten) in der West Nanjing Lu wo der gute René seinen Faible als Schnäppchenjäger entdeckte. Mit vollen Taschen (bzw. Koffer) liessen wir uns zurück nach Xujahui fahren und besuchten noch einen der zahllosen Elektromärkten die sich hier zahllos aneinander reihen.

Mit einem neuen Iphone für ihn und einer Partyplatte Sushi für 4 für gerade mal 18 Euro und Füssen die erneut reif für eine Massage waren gings dann zurück nach Hause.

Wiedersehen nach langer Zeit als Gartenzwerge.

So stellen sich die Chinesen die Deutschen vor, nachdem sie den deutschen Pavillon besucht haben.

Diese Woche ist unser erster Besuch aus Deutschland eingetroffen. Ex-Kommilitone Pauli ist für knapp 14 Tage beruflich in Shanghai und nachdem wir uns lange nicht gesehen hatten, wollten wir die gemeinsamen Tage in der Stadt

ausnutzen. Das Wochenende begann mit einem Widersehensbier in unserer “alten” Wohnung. Anschliessend ging es auf eine Privatparty bei Freunden in der “French Concession” (Stadtviertel), welche in einer Reise durch die alkoholischen Erzeugnisse dieser Welt endete. Neben Rum aus der Karibik, Bier aus China, Wein aus Frankreich und Cocktails aus dem Mixer gab es irgendwann auch Jägermeister aus Deutschland und diverse, andere Exoten – alles bunt gemischt und die perfekte Basis für den anstehenden Expobesuch am nächsten Tag.

Fast als wäre es abgesprochen gewesen, trafen wir Pauli zufällig in der Metro auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt (keine Selbstverständlichkeit in einer 20-Millionenstadt) und den Rest der Truppe auf dem Expogelände. Under Ziel für diesen Tag lautete: Möglichst viele Pavillons besuchen und dabei möglichst wenig (bis gar nicht) anstehen. Dazu muss man wissen, dass für die Laufzeit der Expo mit 70 Millionen Besucher gerechnet wird. Diese Massen an Menschen werden wie Vieh durch die Länderpavillons geschleust und die durchschnittliche Anstehzeit vor diesen beträgt zwischen 1,5 und 7!! Stunden für die beliebtesten Stände. Vor dem Saudi Arabischen wurden vor zwei Wochen sogar 8 Stunden gemessen. Das wollten wir uns definitiv ersparen.

Der Vorteil am Expatsein ist, dass man hier sehr schnell sehr viele Menschen aus allen möglichen Winkel dieser Erde trifft. Und nicht wenige davon sind hier weil sie auf der Expo arbeiten. Diese Beziehungen wollten wir nutzen und haben uns im Vorfeld für mehrere Pavillons auf die VIP-Gästelisten setzen lassen. Ob das geholfent hat sollten wir im Laufe des Tages herausfinden.

Von uns zwar nicht besucht, aber dennoch schön anzusehen: Brasiliens Expopavillon.

Von uns zwar nicht besucht, aber dennoch schön anzusehen: Brasiliens Expopavillon.

Der Besuch begann sowieso erst mal gemütlich im Restaurant des schweizer Pavillon bei einer Art Brunch, bestehend Raclette, Bündnerfleisch, Rivella und Mövenbpickeis. Anschliessend gings zum Amerikanischen Pavillon, wo das mit der VIP-Liste tatsächlich funktionierte und wir vorbei an tausenden, wartenden Menschen direkt eingelassen wurden. Die Präsentationsweise der USA war etwas eigenartig. In drei einfallslosen Videoshows wurde Amerika als das ach so grüne Land gepriesen – kann man glauben, oder auch nicht.

Es folgte eine Privatführung ohne Schlangestehen durch den mexikanischen Pavillon (danke an Ruth aus Mexiko an dieser Stelle) und durch den Deutschen (auch hier standen wir auf der Liste) in dem wir etwas überrascht über die Aussendarstellung mit Gartenzwergen, “Freudeschöner Götterfunken”-Karaoke und einer sehr skurrilen “Energiezentrale” in der Menschen durch schreien eine riesige Videokugel pendeln lassen konnten waren.

Das etwas deformierte Roboterriesenbaby im spanischen Pavillon steht angeblich für die Zukunft.

Das etwas deformierte Roboterriesenbaby im spanischen Pavillon steht angeblich für die Zukunft.

Anschliessend bekamen wir von Kenza eine Führung durch den Spanischen Pavillon (einer der bestgemachten meiner Meinung nach) inkl. überdimensionalem Roboterbaby, Thailand (auch sehr gut gemacht, inkl. 3D-Show) und Australien (enttäuschend). Bei keinem Pavillon standen wir tatsächlich länger als 5 Minuten an. Wenn man denkt, dass viele Chinesen in dieser Zeit 2 bis maximal 3 Länder besuchen, dann hat das Ausländersein doch seinen Vorteil.

Nach Australien hatten wir genug von der Hitze und vor allem von den unglaublichen Menschenmassen und fuhren ins “Lost Heaven” zum gemeinsamen Abendessen mit der ganzen Truppe und mit anschliessendem Cocktail auf der Dachterrasse, die zu einer der schönsten in dieser Stadt zählt.

Besser als stehen: Glück für ein Kind dessen Eltern einen Trolley als Kinderwagen dabei hatten.

Besser als stehen: Glück für ein Kind dessen Eltern einen Trolley als Kinderwagen dabei hatten.

Am Sonntag war nach unserem Umzug von Tower 2 nach Tower 1 (übrigens dem 3. Umzug für mich innerhalb von 2 Monaten – aber die neue und jetzt endgültige Wohnung mit Aussicht auf den Budn ist der Hammer) dann Sightseeing und Shopping für Pauli angesagt. Nach dem Frühstück bie ElementFresh (unserem Hausrestaurant in dem wir Stammkunden sind) gings zum “South  Bund Fabric and Tailor Market”, wo Pauli zwei massgeschneiderte Anzüge und mehrere Hemden in Auftrag gab – und das zum Preis von einem C&A-Anzug in Deutschland. Anschliessend sahen wir uns noch den Bund mit der Pudonger Skyline und die Nanjing-Road inkl. Besuch bei Lisas Fake-Market an. Abendessen gabs anschliessend bei “Simply Thai” in der French Consession und zum Abschluss noch eine 1-stündige Full-Body-Oil-Massage bei mir ums Eck für gerade mal knappe 20 Euro.

Pauli werde ich erst im Dezember beim alljährlichen FH-Reuniontreffen wiedersehen, aber dafür kommt schon nächste Woche der nächste Besucher an: Rene.

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