Kaum hat Pauli Shanghai verlassen, kamen zwei neue Besucher an. Einer ist Ex-Kommilitone und – Arbeitskollege René, der andere ist ein Typhoon, der mit seinen Kumpels in den letzten Wochen für viel Wirbel vor und an der chinesischen Ostküste sorgte. Während der Typhoon starke Winde, starken Regen und dicke Wolken nach Shanghai bringt, ist René ein viel angenehmerer Zeitgenosse, der im Gegensatz zum ollen Typhoon gerne für drei Wochen in der Stadt bleiben darf.
Am Freitag lernte der gute dann erst mal was rush hour in Shanghai bedeutet. 1,5 Stunden für einmal durch die Stadt von Pudong nach Xujahui ist fast schon rekordmässig. Zur Erholung gabs kühles, chinesisches Tsingtao Bier und anschliessend Fleisch satt im Latina – einer südamerikanischen Restaurantkette, bei der man Flatratefleischspiessessen zu brasilianischer Livemusik geniessen kann. Vor dem Schlafengehen gabs dann noch eine einstündigen Fussmassage – die perfekte Vorbereitung für das ausgedehnte Sightseeingprogramm am nächsten Tag.
Dieser begann traditionell mit Frühstück im “Elementfresh”, bevor wir mit der Metro nach Pudong (Stadtviertel) fuhren. Das Ziel war der “Flaschenöffner” (eigentlich “Shanghai World Financial Center”- das zur Zeit höchste Gebäude Chinas, mit der welthöchsten Aussichtsplattform auf 494m auf der ich selbst bisher auch noch nicht war. Die Fahrt dort hoch dauert mit Umsteigen und atemberaubender “Pre-Show” eine gute, halbe Stunde und ist nicht zu empfehlen, wenn gerade ein Typhoon die Stadt besucht. Rechtzeitig zu unserer Ankunft auf dem Skywalk im 100sten Stockwerk war die Spitze des Turms komplett in den Wolken verschwunden und die Aussicht entsprechend: nämlich weiss. Aber der Chinese ist ja einfallsreich und so stellt man sich einfach vor eine grüne Wand – lässt sich für 50RMB (6 Euro) fotografieren und schwupdibups – der Computer machts möglich – steht man bei schönstem Sonnenschein vor der atemberaubenden Aussicht.
Nächste, spontane Station war das “Insect museum”, in dem einem eine Robbe?! begrüsst. Auch Affen, Chinchillas, Eichörnchen, Schildkröten, Krokodile und hunderte, weitere teilweise nie gesehene Tiere zählen hier offensichtlich zur Art der Insekten. Das ganze lohnt sich nur bedingt und so ging es gleich weiter zum nächsten Highlicht: Dem Tourist Sightseeing Tunnel. Dieser ist derart kitschig, abgefahren und schlecht, dass man ihn fast gesehen haben muss. In einer Art automatisierter Gondeln fährt man durch eine Mischung aus Lichtshow, Kino, Kitschsammlung und Synthisoundlawine. Drüben agekommen entschädigt einem dafür die Aussicht vom Bund auf die Pudonger Skyline, welche immer wieder sehenswert ist.
Über die Nanjing Road ging die Tour weiter bis zum People Square mit dem Heiratsmarkt und von da zum Fake Market (einem der grössten) in der West Nanjing Lu wo der gute René seinen Faible als Schnäppchenjäger entdeckte. Mit vollen Taschen (bzw. Koffer) liessen wir uns zurück nach Xujahui fahren und besuchten noch einen der zahllosen Elektromärkten die sich hier zahllos aneinander reihen.
Mit einem neuen Iphone für ihn und einer Partyplatte Sushi für 4 für gerade mal 18 Euro und Füssen die erneut reif für eine Massage waren gings dann zurück nach Hause.